Agnosie

Nach der Definition von G. Holmes ist eine Agnosie eine Unfähigkeit Objekte, die mit einem unversehrten Sinnesorgan wahrgenommen werden, zu erkennen. Von Agnosie spricht man also nur, wenn das Sinnesorgan, die Sinnesempfindungen und die mentalen Bilder unbeeinträchtigt sind. Patienten mit einer Agnosie können früher vertraute Objekte nicht mehr erkennen und auch keine neuen Objekte mehr erlernen. 

Meist besteht eine Kombination von assoziativen und Wahrnehmungsdefiziten. Man unterscheidet unter anderem eine Agnosie für Dinge (Objektagnosie), für die Form (apperzeptive Agnosie oder visuelle Formagnosie), für Schrift (Alexie), für Farben (Farbagnosie) und für Gesichter (siehe unter Prosopagnosie – gestörte Gesichtererkennung).

Das Unvermögen Gehörtes richtig wahrzunehmen trotz unversehrtem Gehörsinn bezeichnet man auch als Seelentaubheit, bei Gesehenem als Seelenblindheit.

Simultanagnosie: Einzelne Gegenstände werden korrekt wahrgenommen, das Erkennen des Zusammenhangs oder der Szene ist aber gestört. Die Integration der einzelnen Wahrnehmungen zu einer Gesamtschau gelingt nicht. Besonders im Rahmen von Demenzerkrankungen.

Ursachen einer Agnosie

Ursächlich sind in der Regel organische Hirnerkrankung. Bei einem weiter oral im Schläfenlappen, zumeist rechts, gelegenen Herd kann auch das Musikverständnis verlorengehen (Amusie). In der gleichen Weise kann es bei Zerstörung des olfaktorischen Assoziationsgebietes (Areae 34 und 28) zu einer olfaktorischen Agnosie kommen.


Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur