Amphetamine

Amphetamine sind synthetische antriebssteigernde Drogen, die eine wachmachende und blutdrucksteigernde Wirkung haben. In der Party-Szene werden sie häufig dazu benutzt, Müdigkeit zu unterdrücken. Sie bewirken gleichzeitig eine Steigerung des Selbstwertgefühls, Abnahme des Hungers und Zunahme der Libido. Gleichzeitig mindern sie die Kritikfähigkeit und erhöhen die Risikobereitschaft.

Amphetamine sind Psychostimulantien, die im zentralen Nervensystem über die Freisetzung von monoaminen Neurotransmittern einschließlich Dopamin, Noradrenalin und Serotonin wirken.

Als Folgeerscheinungen einer Amphetamineinnahme können ein rasender Puls, Zittern und Brechreiz als Vergiftungserscheinung auftreten. Durch die Freisetzung von Adrenalin aus den Nebennieren kommt es zum Blutdruckanstieg und Temperaturanstieg bis hin zum Fieber. Die weiteren unerwünschten Folgen reichen von Zittern, Bauchkrämpfen, Herzrthytmusstörungen bis hin zu Schlaganfällen. Schlaflosigkeit, Aggression, Paranoia und unangenehme Halluzinationen sind keine Seltenheit.

Im Entzug nach hohen Dosen treten in der Regel die umgekehrten Wirkungen zur ursprünglich gewünschten Wirkung auf. Es kommt zu Müdigkeit, Angst, Reizbarkeit, Depression, Konzentrationsstörungen, und auch zu Suizidalität. 

Amphetamine  fördern massive Stimmungsschwankungen zwischen absolutem Hochgefühl und totaler Depression. Ähnliche Folgen noch massiverer Ausprägung tauchen auch beim Kokain auf. Die Komorbidität mit der Schizophrenie wird mit bis zu 25% angegeben. Selbst nach einmaligem niedrig dosiertem Amphetaminkonsum kann es zu einem psychotischen Rezidiv kommen. Eine derartige Entwicklung deutet auf einen stimulantieninduzierten Sensitivierungsprozess hin.

Amphetamine sind neurotoxisch. Bildgebende Verfahren zeigen inzwischen deutlich, dass vor allem der Langzeitgebrauch von Amphetaminen zu schweren Schädigungen des Zentralnervensystems führt. Typischerweise kommt es zu anhaltenden Beeinträchtigungen der Kognitiven Funktionen einschließlich Aufmerksamkeitsdefiziten, Gedächtnisstörungen  und Beeinträchtigungen der exekutiven Funktionen .

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur