anderes Wort für Zwang. Gemeint ist das Leiden an schwer unterdrückbaren meist als unsinnig empfundenen innerem Drang zu meist ganz bestimmten, zwanghaft wiederholten Gedanken und Handlungen. Die Einsicht in die Sinnlosigkeit der zwanghaften oder obsessiver Ängste ist nicht immer vorhanden und manchmal nur situationsgebunden.
Zwänge können bei schweren Zwangsstörungen das Denken und Handeln beherrschen oder auch leicht ausgeprägt sein. Insbesondere leicht ausgeprägte Zwänge werden manchmal als zur Person gehörend nicht störend empfunden, während schwere Ausprägungen von Zwangsstörungen zu schwersten Behinderungen führen können.
Die 6-Monats-Prävalenz für Zwangsstörungen liegt bei 1,6%, die Lebenszeit-Prävalenz bei 2,5%, es handelt sich also um häufige schwerwiegende psychische Störungen.
Zwanghafte Persönlichkeiten werden von Zwangsstörungen unterschieden. Der ICD definiert die anakastische Persönlichkeit als eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. Bei der anakastischen Persönlichkeit muss subjektiv kein Leiden vorhanden sein.