Armplexusläsionen

Schädigung des Plexus brachialis (Armgeflecht) Spinalnerven C5-Th1. Plexus brachialis: Oberer Primärstrang C5–6 Supra-infraspinalsi, Teres m. m., Bizeps, Brachioradialis, Handextensoren, sensibel C5–6, bei Schädigung BSR Abschwächung oder Ausfall. Mittlerer Primärstrang C7 Trizeps, Hand-Finger-Extensoren, Daumenbeuger, Pectoralis major, sensibel C7 TSR Abschwächung oder Ausfall. Unterer Primärstrang C8–Th1 Fingerbeuger, alle intrinsischen Handmuskeln, (Triceps brachialis intakt), sensibel C8–Th1, Horner-Syndrom, Dorsaler Faszikel C5–Th1 Schulter, alle Strecker am Unterarm, TSR Abschwächung oder Ausfall, wie Axillaris- und Radialisparese, Lateraler Faszikel C5–C7 Bizeps, Fingerbeuger, BSR Abschwächung oder Ausfall, wie Musculocutaneus-und obere Medianusparese, Medialer Faszikel C8–Th1 Beuger am Unterarm, alle Handmuskeln wie Ulnaris- und Medianusparese. Zwei Verteilungsmuster können identifiziert werden: Erb-Lähmung des oberen Armplexus. Der Arm hängt schlaff und stark innenrotiert in der Schulter und im Ellenbogengelenk bei ungestörter Ellenbogenstreckung und Fingerbeweglichkeit sowie Schwerpunkt der Sensibilitätstörungen am lateralen Oberarm und Daumen. Klumpke-Lähmung des unteren Armplexus. Ausfall der Ellenbogen-, Handgelenk- und Fingerstreckung, der Adduktion im Schultergelenk sowie der Fingerbeugung und kleinen Handmuskulatur sowie Sensibilitätsstörungen der mittleren und ulnaren Hand. Ursachen Armplexuslähmungen sind eine typische Folge von Motorradunfällen. Allergisch-entzündliche Erkrankungen des Armplexus (neuralgische Schulteramyotrophie) betreffen bevorzugt den oberen Armplexus des Arbeitsarms. Untere Armplexuslähmungen kommen als Folge einer Einengung der Skalenuslücke (Thoracic-outlet-Syndrom) sowie von Tumoren vor, die sich von der Lunge her ausbreiten (Pancoast-Tumor). Die Strahlenbehandlung bei einem Mammakarzinom führt nicht selten zu Strahlenläsionen des Plexus cervicalis. Fehlen Sensibilitätsstörungen und halten sich atrophische Paresen an kein peripheres Versorgungsgebiet, spinale Muskelatrophie der kombinierte Motoneuronerkrankung erwägen. (Erkrankungen des Plexus cervicalis et lumbosacralis Radikulitis, Meningeosis carcinomatosa). Diagnostik Elektrophysiologische Lokaldiagnostik (EMG/ENG), Schweißtest (normales Schwitzen trotz erheblich gestörter Hautsensibilität nur bei isolierten Wurzelläsionen, nicht bei Plexusläsionen). Darstellung von großen Hämatomen, Tumorinfiltration oder –kompression ist durch CT, MRT und Ultraschall möglich. Kleinere Läsionen sind aber schwer darstellbar, die Folgen von Plexuszerrungen und Strahlenschäden nicht. Bei Traumen Wurzelausriß durch Myelo-CT oder MRT ausschließen (prognostisch wichtig).

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur