eine geordnete Übersicht über den Stand der medizinischen Wissenschaft von internationalen Fachleuten. Kein einzelner Arzt und auch keine Gruppe von Ärzten kann bei den tausenden von randomisierten Studien die jedes Jahr veröffentlicht werden auf dem laufenden bleiben, 10000 medizinische Fachzeitschriften weltweit mit rund zwei Millionen medizinische Fachartikel jedes Jahr lassen selbst den Gedanken an den Versuch auch nur in einem kleinen Teilgebiet der Medizin alles Aktuelle zu wissen schnell völlig unrealistisch erscheinen . In den späten 1980er tat sich eine Gruppe von Kinderärzten (Iain Chalmers, Murray Enkin, Marc Keirse) zusammen um systematische alle randomisierten kontrollierten Studien (RCT) auf dem Gebiet der Perinatologie zusammenzutragen. Chalmers machte diese Gesellschaft die nach dem britischen Arzt und Epidemiologen Archie Cochrane (1909–1987) benannt wurde zu einem internationalen gemeinnützigen Unternehmen, das im Oktober 1993 gegründet wurde. Über 7000 freiwillige meist ehrenamtliche Ärzte, Konsumenten und Forscher arbeiten international für die Organisation, mit nur geringem Anteil an Fördermitteln im Etat. Die Cochrane-Zentren werden unterstützt von Gesundheitsbehörden, Universitäten oder von wissenschaftlichen Fonds. Die Rechte der erstellten Reviews bleiben bei den Autoren. Die Datenbanken sind kollektives Eigentum der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Erklärtes Ziel ist auf allen Gebieten der Medizin systematische und kritische Übersichten über die Studienlage zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren. Ziel ist Ärzten zu helfen auf der Basis fundierter und einfach verfügbarer Informationen therapeutische Entscheidungen zu treffen. Die international hoch anerkannte Institution hat inzwischen mehr als 2000 solcher Übersichten veröffentlicht, die regelmäßig aktualisiert werden. Diese regelmäßig aktualisierten Übersichten genießen einen weltweit besseren Ruf als die meisten Übersichtsartikel in den anerkanntesten Fachzeitschriften. Für medizinische Fachverbände weltweit ist durch die Cochrane Collaboration damit eine regelmäßig genutzte Grundlage auch für die Erstellung von Behandlungsleitlinien geschaffen worden. Dennoch können auch die systematischen Übersichten der Cochrane Collaboration irren. Auch Archibald Cochrane selbst war bewusst, dass sich nicht alles in der Medizin in Statistiken und guten Studien abbilden lässt. Möglicherweise werden teilweise neue Behandlungsmöglichkeiten dort überschätzt. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation an der sich viele internationale Wissenschaftler beteiligen. Die Cochrane Collaboration ist zu einer der wichtigsten Adressen für Ärzte geworden, die auf ihrem Fachgebiet informiert sein wollen. Zusammenfassungen der Metaanalysen finden sich regelmäßig aktualisiert frei verfügbar auf der Homepage der Organisation. Für den ganzen Artikel muss eine Gebühr bezahlt werden, für die Bewohner armer Länder und für einzelne Länder, die Landeslizenzen (Australien, Dänemark, England, Finnland, Irland, Norwegen, Nord Irland, Süd Afrika, Spanien und Wales) erworben haben sind die Artikel frei. Es sind die Revues einzeln oder das Jahresabonnement incl. den vierteljährlichen Updates zu $225 zu erwerben. Das Deutsche Cochrane-Zentrum in Freiburg wurde im Oktober 1997 registriert. Cochrane-Review-Gruppen mit Sitz in Deutschland sind die Gruppe für hämatoonkologische Malignome (Universitätsklinikum Köln) und die Gruppe für metabolische und endokrinologische Erkrankungen (Universitätsklinikum Düsseldorf).
Beispiele für Studien der Cochrane Collaboration im Fachgebiet Neurologie/Psychiatrie Oktober 2007
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Updated Protocols
- Clobazam as an add-on in the management of refractory epilepsy
- Clobazam monotherapy for partial onset or generalized onset seizures
- Interventions for psychotic symptoms concomitant with epilepsy
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New to Issue 4: New Reviews
- Ayurvedic medicine for schizophrenia
- Case management for persons with substance use disorders
- Cognitive-behavioral treatment for antisocial behavior in youth in residential treatment
- Family interventions for bipolar disorder
- Homeopathy for attention deficit/hyperactivity disorder or hyperkinetic disorder
- Non-pharmacological interventions for epilepsy in people with intellectual disabilities
- Psychosocial and psychological interventions for treating postpartum depression
- Psychosocial interventions for pregnant women in outpatient illicit drug treatment programs compared to other interventions
- Psychotherapies for hypochondriasis
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Updated Reviews
- Bromocriptine versus levodopa in early Parkinson’s disease
- Bromocriptine/levodopa combined versus levodopa alone for early Parkinson’s disease
- Hypnosis for schizophrenia
- Loxapine for schizophrenia
- Open general medical wards versus specialist psychiatric units for acute psychoses
Quellen / Literatur:
AR, Cook DJ, Jones A, Klassen TP, Tugwell P, Moher M, et al. Methodology and reports of systematic reviews and meta-analyses: a comparison of Cochrane reviews with articles published in paper-based journals. JAMA 1998;280:278-80 Olsen et al. Quality of Cochrane reviews: assessment of sample from 1998 BMJ, 2001;323:829-832.ABSTRACT | FULL TEXT The Cochrane Collaboration at 10: kudos and challenges Can. Med. Assoc. J., September 28, 2004; 171(7): 701 – 701. [Full Text] [PDF] The Cochrane reviewers‘ handbook. Wer nutzt regelmäßig die Veröffentlichungen der Cochrane Collaboration Deutsches Cochrane Zentrum