Computertomographie (CT)

Die Computertomographie misst die Schwächung der Röntgenstrahlen durch das untersuchte Gewebe. Entsprechen hat sie im Gegensatz zu Kernspintomographie (siehe dort) eine nicht unerhebliche Strahlenbelastung. Besonders in Deutschland mit hohem Anteil an Absicherungsmedizin hat die therapeutischen Strahlenbelastung hohen Anteil an der Gesamtstrahlenbelastung der Menschen und trägt damit besonders bei den unter 40 jährigen erheblich zum Krebsrisiko bei. Besonders bei Kindern und bei jungen Erwachsenen muss die Indikationsstellung deshalb auch das Strahlenrisiko berücksichtigen. (siehe Picano BMJ 2004;328:578-580) Man geht davon aus, dass pro Million CT Untersuchungen etwa 60 Krebserkrankungen ausgelöst werden. Zum Vergleich, pro Million Lungenuntersuchungen ist dies eine Krebserkrankung, pro Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule sind es 40. Etwa 1,5% aller Krebserkrankungen in Deutschland werden durch Röntgenuntersuchungen verursacht. Lancet 2004; 363: 345-51

Besondere Bedeutung hat das CT in der Notfalldiagnostik von intracerebralen Blutungen (auch bei Schädelhirntraumen mit Kontusionsblutungen, sub- und epiduralen Hämatomen), dies können hier wesentlich früher und schneller als im Kernspintomogramm (MRT) dargestellt werden. Es gibt naturgemäß eine Vielzahl anderer Indikationen, beispielsweise die minimal invasive Koronarangiographie oder die Darstellung von Körperregionen in denen sich Metallimplantate befinden die ein MRT unmöglich machen. Gemäß Konvention werden im CT und MRT die Schichten so dargestellt, dass rechts immer die linke Seite des Patienten und entsprechend links auf den Bildern die rechte Seite des Patienten ist. Die CT eignet sich besonders zur Knochendarstellung (Schädel und Wirbelsäule), ist im Hinblick auf den Weichteilkontrast der MRT jedoch unterlegen. Inzwischen nicht mehr das Standardverfahren der Neuroradiologie. Auch die CT-Technologie ist im Fluss, das heißt, Geräte und Software werden ständig weiterentwickelt. Geräte der neuesten Generation, erlauben neben der rein anatomischen Darstellung auch die Erfassung bestimmter Funktionen, darunter der Hirndurchblutung. Die Untersuchungsdauer im CT ist deutlich kürzer als im MRT und beträgt im Durchschnitt ca. 5-10 Minuten. 1,5-2% Prozent aller künftigen Krebserkrankungen sind nach einer Studie vermutlich Spätfolgen des gegenwärtigen Booms an CT-Untersuchungen. Zur Strahlenbelastung des CT

Strahlenbelastung durch medizinische Untersuchungen im Vergleich

Untersuchung Effektive Dosis in mSv =Millisievert
CT Kopf 1–2
CT Brustraum
5–7
CT Bauchraum und Beckenregion Erwachsener 8–11
CT Bauchraum Neugeborenes 20
Diagnostische Koronarangiographie 3–10
Zahnröntgen 0,005
Röntgen Thorax in 2 Ebenen 0.04–0.06
Mammographie 3
Durchschnittliche natürliche Strahlenbelastung laut UN

2,4

Medizinische Strahlenbelastung in Deutschland 1997

2.15

Durchschnittliche medizinische Strahlenbelastung weltweit/Jahr

0.4

Siehe auch unter

Geschätzte Zahl von CT- Untersuchungen die erforderlich sind um eine Krebserkrankung auszulösen:
Frau 20 J Mann 20J Frau 40 J Mann 40 J Frau 60 J Mann 60J
Routine Kopf CT 4360 7350 8100 11 080 12 250 14 680
Routine HWS 2390 4020 4430 6058 6700 8030
V.a. Schlaganfall 660 1120 1230 1682 1860 2230
Routine Thorax mit KM 380 880 620 1333 930 1770
Koronarangiogram 150 390 270 595 420 790
Routine Bauch u.Becken mit KM 470 620 870 942 1320 1250
R. Smith-Bindman, Radiation Dose Associated With Common Computed Tomography Examinations and the Associated Lifetime Attributable Risk of Cancer Arch Intern Med. 2009;169(22):2078-2086

 

Quellen / Literatur:

David J. Brenner, Computed Tomography — An Increasing Source of Radiation Exposure, New England Journal of Medicine (2007; 357: 2277-2284) Leitlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Computertomographie [PDF]

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur