Eigeninitiative ist ein neueres Konzept von Arbeitsverhalten, bei dem Personen über die üblichen Anforderungen ihres Arbeitsplatzes hinausgehen. Eigeninitiative ist selbststartend – man tut etwas ohne expliziten oder impliziten Auftrag – , proaktiv – man antizipiert zukünftige Situationen und bereitet sich darauf vor oder löst Probleme, bevor sie tatsächlich entstehen – , und persistent – angesichts Barrieren im Vollzug einer eigeninitiativen Handlung gibt man nicht auf (Frese, Fay, Hilburger, Leng, & Tag, 1997). Vorangegangene Forschung hat sowohl Arbeitsplatzmerkmale (z.B. Handlungsspielraum) als auch Personenmerkmale (z.B. Kontrollkognitionen) als Prädiktoren von Eigeninitiative identifiziert. Bei objektiv gleichem Aufgaben- und Verantwortungsbereich gibt es interindividuelle Unterschiede hinsichtlich der subjektiven Interpretation dessen, was Personen als zu ihrer Arbeitsrolle dazugehörig empfinden (Ilgen & Hollenbeck, 1991). Eine neue Untersuchung beschäftigt sich mit der Frage, welche Bedeutung die subjektive Interpretation der ´Arbeitsrolle´ für das Auftreten von Eigeninitiative hat. Es wird vermutet, dass Akte eigeninitiativen Handelns das Ausleben einer subjektiv breiten Arbeitsrolle darstellen könnte. Es wird ein positiver Zusammenhang zwischen (subjektiver) Breite der Arbeitsrolle und Eigeninitiative angenommen. Bei einer Stichprobe von n=75 KrankenhausmitarbeiterInnen (Pflegebereich) wurden subjektive Rollenbreite mittels Fragebogen und Eigeninitiative durch ein Interview (vergl. Frese, et al., 1997) erhoben. Entgegen der Hypothese ergab sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Rollenbreite und Eigeninitiative. Damit scheint eigeninitiatives Handeln nicht darauf zu beruhen, dass Personen eine subjektiv breite Arbeitsrolle erfüllen