Ein Herzinfarkt zeigt sich im EKG häufig durch spezifische Veränderungen von QRS-Komplex und Kammerendteilen.
Initialstadium
Das Initialstadium zeigt sich bereits vor Auftreten klassischer ST-Hebungen mit überhöhten T-Wellen („Erstickungs-T„) oder T-Negativierungen und häufig ST-Senkungen. Dieses Stadium wird häufig nicht erfasst, da sich bereits wenige Minuten nach Beginn der klinischen Symptomatik oft ST-Hebungen manifestieren. Bei akutem Gefäßverschluss kann das Initialstadium auch gänzlich fehlen.
Stadium 1: Frischer Infarkt
Klassische ST-Hebungen mit Übergang in eine positive T-Welle. Die T-Welle kann im Sinne eines Erstickungs-Ts weiterhin überhöht sein.
Stadium 1-2: Zwischenstadium
- Die ST-Hebung besteht noch, die T-Welle ist teilweise oder komplett negativ geworden.
- Oft besteht ein R-Verlust: Die R-Zacken im Infarktareal werden kleiner oder fehlen ganz (= Ausbildung eines QS-Komplexes).
- Pathologisches Q: Eine ungewöhnlich tiefe und breite Q-Zacke zeigt sich in den Ableitungen über dem Infarktareal (Amplitude > 1/4 der R-Zacke, Dauer > 0,04s).
Stadium 2: Folgestadium
Die ST-Hebung besteht nicht mehr. Es bestehen terminal negative T-Negativierungen.
Stadium 3: Endstadium
Die ST-Strecke hat sich normalisiert. T-Negativierungen fehlen. R-Verlust und Pathologisches Q können persistieren.
Merke zum klassischen Infarktverlauf:
- Die ST-Hebung tritt bereits früh auf.
- T wird erst stark positiv, dann negativ und normalisiert sich schließlich wieder.
- R-Verlust und ein pathologisches Q persistieren oft.
Der Verlauf ist jedoch sehr variabel. Die Zeitdauer der einzelnen Stadien ist stark unterschiedlich und hängt unter anderem von Infarktgröße und Therapie ab. Teils können die T-Negativierungen und auch leichte ST-Hebungen dauerhaft bestehen bleiben.
Persistierende ST-Hebungen
ST-Hebungen können nach einem Hebungsinfarkt über lange Zeit bestehen bleiben. Dies kann (muss aber nicht) ein Zeichen für die Ausbildung eines Herzwandaneurysmas sein. Sensitivität und Spezifität dieses EKG-Zeichens sind hierbei jedoch gering. Die Echokardiographie ist hier das diagnostische Mittel der Wahl.