Endovaskuläre Therapie

Bei verschiedenen Erkrankungen der Hirnarterien und -venen kann die Behandlung endovaskulär, das heißt, durch die Blutgefäße hindurch – sozusagen von innen her – erfolgen. Der Vorteil dieser wenig eingreifenden und kaum schmerzhaften Methode besteht darin, dass keine Schädeleröffnung erforderlich ist, um zu der krankhaften Gefäßveränderung zu gelangen. So kann man heute verengte Arterien mit einem Ballon aufdehnen, um die Gehirndurchblutung zu verbessern und einem Schlaganfall vorzubeugen. Oft wird ein solcher Eingriff (Angioplastie) mit der Implantation eines Stents, einer mit Maschen versehenen weichen Metallröhre kombiniert. Sogenannte Aneurysmen, Aussackungen von Arterien mit Hauptmanifestation an der Hirnbasis, können in bestimmten Fällen durch das Einbringen flexibler Platinspiralen von innen verschlossen werden. In manchen Fällen gelingt es, eine arteriovenöse Gefäßmissbildung – einen „Blutschwamm“ – durch Injektion von gewebeverträglichen Partikeln oder Klebstoff dauerhaft zu verschließen oder wenigstens zu verkleinern. Bei bestimmten gefäßreichen Tumoren kann präoperativ die Blutversorgung durch Injektion von Partikeln verringert werden („Austrocknung“), was dem Chirurgen ein schonenderes Operieren ermöglicht.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur