Falsifikation

In der Wissenschaftstheorie von Popper (kritischer Rationalismus), werden Theorien durch den Versuch sie an Beispielen zu widerlegen überprüft. Misslingt der Versuch eine Theorie oder daraus abgeleitete Folgerungen zu widerlegen, hat sich die Theorie in soweit bewährt als deren Wahrheit (vorläufig) gestützt wird, bzw. wahrscheinlicher gemacht wird. Erwiesene Wahrheit einer Theorie gibt es damit nicht. Alles gilt damit solange, bis man bewiesen hat, dass es falsch ist. Neue Erfahrungen oder Studienergebnisse können damit eine bisher auch allgemein anerkannte Theorie widerlegen. Empirische Theorien setzen damit voraus, dass sie auch Beobachtungssätze enthalten, die empirisch überprüfbar sind und damit auch falsifizierbar- oder widerlegbar- durch neue Prüfungen oder Beobachtungen sind. Eine Theorie, ein System oder eine Aussage bewährt sich, wenn sie kritischen Untersuchungen standhält. In der Wissenschaft gibt es keine absolute Wahrheit, alle Theorien, Hypothesen und Sätze müssen ständig und für alle Zukunft kritisch behandelt werden. Die Möglichkeit der Falsifikation ist nach dieser Theorie das wesentliche Kriterium der Wissenschaftlichkeit einer Theorie. Wissenschaftliche Hypothesen sind nach dieser Theorie zwar endgültig falsifizierbar, aber nie endgültig verifizierbar, sie können nur vorläufig bestätigt werden. Das Erkennen von Fehlern wird damit zu der wissenschaftlichen Methode. Wissenschaftlichen Fortschritt setzt voraus, dass ständig schrittweise Fehler eliminiert werden. Der Versuch der Verifizierung gilt damit als unwissenschaftlich. Dies geschieht in Abgrenzung zu geschlossenen Systemen, Totalitarismus wie Ideologien oder Religionen die „Glauben“ fordern oder bestimmte Grundbedingungen als nicht diskutabel und nicht falsifizierbar definieren und damit einer wissenschaftlichen Überprüfung entziehen. Psychoanalyse ist nach der Theorie von Popper ebenso eine Pseudowissenschaft, wie viele sich auf ausgearbeitete Theorien stützende alternativen Heilmethoden.

 

Quellen / Literatur:

Karl Popper Die offene Gesellschaft und ihre Feinde München: Francke, 1980. 6.Aufl. Karl Popper Logik der Forschung .(1934). Wien: Springer . 2. Aufl. Tübingen: Mohr 1966. Karl Popper Das Elend des Historizismus . Tübingen: Mohr 1965.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur