Frontalhirnsyndrom

Das Frontalhirn oder Stirnhirn ist zuständig für die exekutiven Funktionen und das Arbeitsgedächtnis. Es steuert damit auch unseren Antrieb und unsere Handlungsmotivation und unsere moralische und soziale Kompetenz. Es gibt verschiedene reine und gemischte Formen (außer bei primär temporalen und parietalen Verläufen) des Frontalhirnsyndroms. Konvexitätstyp: Antriebsarmut bis Apathie (z.T. „Pseudodepression“), Sprachverarmung bis Mutismus, Echolalie/Palilalie, Defizite von Denk-Flüssigkeit, Konzentration, Denk- und Urteilsvermögen. Wenn große Teile des linken und rechten Frontalhirns geschädigt sind kann es zum akinetischen Mutismus kommen. Es fehlt dann jeder Antrieb zu eigenem Handeln, die Betroffenen handeln ausschließlich auf Kommando – wie Roboter. Basaltyp: Wesensänderung mit Disinhibition, Unruhe, Hyperoralität, mangelnder Hygiene, emotionaler Labilität (z.B. Euphorie, Dysphorie, Angst, Indifferenz), Zwangshandlungen, Bewegungsstereotypien. Patienten mit Frontalläsionen zeigen generelle Verschlechterung in komplexen Aufgaben, nicht jedoch in Routine-Tätigkeiten. Dieselben frontalen Regionen scheinen jedoch keinen Einfluss auf reine Behaltensprozesse zu haben, da die Patienten zumeist normale Kurzzeitgedächtnisspannen haben.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur