Händigkeit

Die Umerziehung von Linkshändern ist heute kein Thema mehr, strittig ist das Ausmaß des Schadens, das in früheren Jahren bei Betroffenen angerichtet wurden. Die Händigkeit ist das auffälligste Asymmetriemerkmal des Menschen. Linkshändigkeit ist mit einer Häufigkeit von 8 % bei einer kleinen Minderheit seit Menschheitsbeginn nachweisbar. Auch bei 60 % der Linkshänder ist die sprachdominante Hemisphäre linkshirnig, nur bei 20 % ist die sprachdominante Hemisphäre eindeutig rechtshirnig, in 20 % der Linkshänder ist die Sprachdominanz nicht eindeutig, beide Hirnhälften spielen bei diesen Menschen bei der Lokalisation der Sprache eine Rolle. Bei Rechtshändern ist die Situation eindeutiger, bei 99 % ist hier die sprachdominante Hemisphäre linkshirnig. Die Kenntnis der Händigkeit kann dazu beitragen, die Komplexität der zerebralen Organisation zu erforschen. Pathologische Faktoren können Linkshändigkeit hervorrufen, und bestimmte Krankheitsbilder können bei Linkshändern häufiger vorkommen. Linkshändigkeit kann aber nicht nur mit negativen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden. Es wird vermutet, dass bei Linkshändern ausgeprägte musikalische, schöpferische und intellektuelle Fähigkeiten vorhanden sein können. Daher kann Linkshändigkeit nicht mit Inferiorität gleichgesetzt werden.

 

Quellen / Literatur:

Wiener Medizinische Wochenschrift,152,5-6,148 – March 2002

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur