Höhenkopfschmerzen

Kopfschmerzen sind das häufigste und unangenehmste Symptom der akuten Bergkrankheit , oft verbunden mit Übelkeit , Erbrechen und Müdigkeit. In Höhenlagen zwischen 2500 und 5000 m leiden etwa 20 % bis 90 % von nicht höhenadaptierten Personen unter Kopfschmerzen.

Die beste Vorbeugung ist, nicht zu rasch zu hoch anzusteigen und tiefer zu übernachten. Begrenzte Tourenzeiten, in kurzer Zeit viel erleben wollen, Seilbahnauffahrten, Flüge, die bereits ein Ziel in hoher Höhe erreichen, hohe Hüttenlokalisation oder widrige Witterungsverhältnisse führen oft dazu, dass die notwendige Höhenanpassung nicht möglich ist. Neben der Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff in der Höhe im Rahmen der Höhenkrankheit löst die Höhe bei Migränepatienten oft eine Migräne aus, die von der eigentlichen Höhenkrankheit abgegrenzt werden kann.

Beim Aufstieg in große Höhen kommt es bei den meisten Menschen zu einem schnelleren Puls, schnellerer Atmung, verstopfter Nase, unruhigem Schlaf mit wirren Träumen, innerer Unruhe, vermindertem Geschmacksempfinden, Abnahme der Sehschärfe und selten auch zur Ohnmacht. Die Symptome beginnen meist 6-24 Stunden (selten schon nach einer Stunde) nach Aufstieg auf eine Höhe über 2500m. Am Beginn steht neben Kopfschmerz meist Übelkeit, Apetittlosigkeit, Schwindel, Erbrechen und Müdigkeit.

Menschen über 60 haben etwas seltener einen Höhenkopfschmerz, dafür häufiger Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Besonders gefährdet sind Menschen, die sonst unterhalb einer Höhe von 900m über dem Meeresspiegel wohnen und zu schnell aufgestiegen sind, wenig trainiert sind, möglicherweise Herz- Kreislaufprobleme haben, übergewichtig sind, in der Höhe übernachten. Ibuprofen war in einer Studie gut wirksam gegen den Höhenkopfschmerz (Hackett et al. 2001).

Gefürchtet ist das Hirnödem im Rahmen der Höhenkrankheit. Dieses kann selten schon in einer Höhe von 2000m auftreten. Typische Zeichen sind eine Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) und Bewusstseinveränderungen bei einem Menschen mit akuter Höhenkrankheit oder einem Lungenödem als Komplikation der Höhenkrankheit. Zu Beginn ist meist ein Schwindel vorhanden, der dann in einen Stupor übergeht. Netzhautblutungen und Hirnnervenlähmungen kommen vor.

Das Hirnödem schreitet in der Regel im Laufe von Stunden oder manchmal Tagen fort. Möglichst rasches Absteigen, Sauerstoff und Kortison lindern die Beschwerden meist schnell. Wenn Betroffene nicht darauf ansprechen, sollte an andere Ursachen der Symptome gedacht werden. Acetazolamid bessert die Symptome ebenfalls im Laufe eines Tages. In der Regel ist eine Kombination von Acetazolamid, Kortison und Ibuprofen indiziert.

Auf keinen Fall sollte man, wenn der geringste Verdacht auf ein Hirnödem besteht, weiter aufsteigen, im Zweifel kann die Hirnschwellung zur Einklemmung und zum Tod führen. Während die Höhenkrankheit an sich sich bereits bei einem Abstieg um 500-1000m bessert, bessert sich das Hirnödem oft erst, wenn noch tiefer abgestiegen wird. Hyperbare Sauerstoffkammern sind ebenfalls wirksam. Ab 2500 m sollte die Höhe, in der der Betroffene schläft innerhalb von 24 Stunden als Regel nicht mehr als 600m ansteigen, bei einem Anstieg von 600 – 1200 m sollte in dieser Höhe ein Ruhetag eingelegt werden (Hackett et al. 2001).