Humor

Humor spielt im menschlichen Verhalten eine große Rolle er gehört zu den differenziertesten menschlichen Fähigkeiten. Vermittelt durch Humor lassen sich Informationen oft leichter verbreiten. Humor ist ein wichtiger Bewältigungsmechanismus für Stress und alle negativen Emotionen. Er hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem und die Regulationsmechanismen im ZNS. Die Wichtigkeit des Humors im sozialen Umgang ist den meisten Menschen sehr bewusst. Niemand gibt gerne zu, dass er humorlos ist. Schädigungen des rechten Frontallappens machen humorlos, diese Hirnregion ist auch für das episodische Gedächtnis und für das Selbstgefühl wichtig. Humor setzt das Zusammenwirken verschiedenster Fähigkeiten voraus, eine Integration in diese multifaktorielle Funktion ist die Aufgabe des rechten Frontallappens. In besonderem Maße müssen bei dieser Aufgabe interne und externe Wahrnehmungen des emotionalen Status sowie einer Vielzahl anderer Variablen mit einander in Beziehung gesetzt werden. Die Präfrontale Hirnrinde ist die anatomische Basis für die kognitiv- emotionalen Wechselwirkungen wie sie beim Humor erforderlich sind. Mediale präfrontale und temporale Regionen spielen genrell eine wichtige Rolle in den sozialen Affekten und dem Bezug auf andere Menschen. Menschen mit Schädigungen dieser Hirnregionen haben manchmal erhebliche soziale Schwierigkeiten. Es gibt sicher eine breite Palette von Humor, von einer reifen Heiterkeit bis zu einem witzelnden Verleugnen aller ernsthaften Themen, und doch ist bei allen der Versuch, das Schwierige von seiner heiteren Seite zu nehmen, unübersehbar, vor allem auch in dem entsprechenden interaktionellen Angebot, ´du brauchst dir keine Sorgen um mich zumachen, ich lache selber darüber`. „(Rudolf, 1996, S. 147). Galgenhumor zeigt die verzweifelte Variante: Heiterkeit, wenn die Situation schon aussichtslos zu sein scheint. Der Humor zur Abwehr depressiver Themen ist nicht selten schwarzer Humor, der speziell destruktive, ängstigende und deprimierende Themen zum Gegenstand hat. „Wie deutlich der Selbstheilungsversuch durch Humor beim Ausbruch wirklicher Depressionen versagt, zeigen die Beobachtungen von Kraus (1977) an depressiven Patienten. Nicht nur, dass ihnen das Lachen vergangen ist, sie verstehen anscheinend nicht, was an einem Witz lustig sein soll, sie nehmen den Text konkretistisch und sind außerstande, den spielerisch-assoziativen Bedeutungswechsel vorzunehmen, der die Situation plötzlich in einem heiteren Licht erscheinen lässt.“ (a.a.O., S. 147)

 

Quellen / Literatur:

D. T. Stuss, G. G. Gallup Jr, and M. P. Alexander The frontal lobes are necessary for `theory of mind‘, Brain, February 1, 2001; 124(2): 279 – 286. [Abstract] [Full Text] Shammi P, Stuss DT. Humour appreciation: a role of the right frontal lobe. Brain 1999; 122: 657–66.[Abstract/ Text]

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur