Kompetenzentwicklung

Entwicklung von Fähigkeiten. Kompetenzen werden in allen Lebens- und Arbeitsbereichen benötigt und auch erworben. Oft handelt es sich um ein Schlagwort, das qualifizierte Ausbildung, Fachwissen und Schutz einer Berufsgruppe garantieren soll. Gegenwärtig vollzieht sich der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Das wird mit kürzeren Innovationszyklen und kürzer werdenden Halbwertszeiten des spezifischen beruflichen Fachwissens begründet. Der Wissensentwertung aufgrund des Veraltens des in einer Qualifikation erworbenen Wissens muss durch Lernen, das Beschaffen und Konstruieren fehlenden Wissens entgegengewirkt werden. Wissen und berufliche Kompetenz werden zu einer wichtigen Humanressource. Für diese sind Modellvorstellungen falsch, die bei Inanspruchnahme einen Ressourcenverbrauch unterstellen, der bei Nicht-Inanspruchnahme wieder regeneriert werden kann. Es ist genau umgekehrt. Kompetenzen werden durch ihren Gebrauch erhalten und entwickelt. Die Spezifik beruflicher Kompetenz, nämlich ihre Kontextgebundenheit und ihre Fundierung auf großen Anteilen impliziten Wissens wird mit Bezug auf neuere Befunde der Expertiseforschung sowie der Konzepte des impliziten Wissens und der Erfahrung begründet. Arbeitspsychologische Befunde lassen vermuten, dass eine arbeitsintegrierte Kompetenzentwicklung eng mit der Gestaltung der Arbeit verzahnt ist. Am Beispiel einer Querschnittsuntersuchung an Arbeitenden unterschiedlicher Branchen werden Aussagen über Effekte einer Kompetenzentwicklung durch Aufgaben- und Organisationsgestaltung gemacht. Mit Hilfe standardisierter subjektiver Analyseverfahren wurde die Lernhaltigkeit der Arbeitssituation und von Kompetenzcharakteristika der Personen, die durch verschiedene Facetten des Selbstkonzepts beruflicher Kompetenz operationalisiert wurden, beschrieben. Die Resultate zeigen, dass Personen mit lernhaltigen Arbeitssituationen mehrheitlich höhere Niveaustufen des Selbstkonzepts ihrer beruflichen Kompetenz aufweisen. Für Facharbeiter gibt es je nach der Ausprägung der Lernförderung ihrer Arbeitssituation unterschiedliche Alterstrends der Kompetenzindikatoren, nämlich für Facharbeiter mit lernförderlichen Arbeitssituationen eine Nullkorrelation, für Facharbeiter, die in wenig lernhaltigen Arbeitssituationen tätig sind, negative Alterskorrelationen.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur