Misstrauen

Misstrauen und die Neigung zum Inbeziehungsetzen ist im psychischen Befund relevant, wenn es das Erleben und Verhalten eines Menschen weitgehend bestimmt. Eine spezielle Form ist die Eifersucht. Das Fehlen von Misstrauen oder zu große Vertrauensseeligkeit kann je nach Ausmaß und Situation genauso schwerwiegend in den Folgen sein wie vermehrtes oder zu großes Misstrauen. Fehlen von Misstrauen kann beispielsweise bei Intelligenzminderung oder geistiger Behinderung, bestimmten Persönlichkeitsvarianten, im Rahmen organischer Psychosyndrome oder Intoxikationen vorkommen. Gesundes Misstrauen muss von übertriebenem oder krankhaftem Misstrauen unterschieden werden. Misstrauen kann Symptom verschiedener psychischer Störungen sein. Erhöhte Kränkbarkeit, Depressionen, Alkoholismus, Drogensucht, verschiedene Persönlichkeitsstörungen oder im schweren Fall eine Schizophrenie können beispielsweise zu vermehrtem Misstrauen führen. Die Übergänge zu Beziehungsideen oder Wahn können fließend sein.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur