Alternative Krebstherapien sind populär. Besonders von Präparaten aus der Mistel versprechen sich viele Ärzte und Patienten eine heilsame Wirkung. Sie sollen das Immunsystem anregen und im Kampf gegen Tumorzellen unterstützen. Und sie steigern nach vielen Berichten die Lebensqualität der Krebspatienten, zum Beispiel unter einer Chemotherapie. Schon seit 1930 wird die Mistel, die besonders in der anthroposophischen Heilkunde eine wichtige Rolle spielt, wissenschaftlich untersucht. Aber die bisherigen Forschungsergebnisse sind widersprüchlich: Viele durchgeführte Studien genügen dem wissenschaftlichen Anspruch nicht. Zwar konnte gezeigt werden, dass einzelne Inhaltsstoffe der Mistel, die Lektine, positive Auswirkungen auf das Immunsystem und auf Tumorzellen haben. Bei einigen Krebsarten hingegen regten die Mistellektine das Tumorwachstum sogar an. Sie sollen daher bei Tumoren des Lymphsystems und der Blutzellen nicht eingenommen werden. Die entscheidende Frage, ob Mistelpräparate das Leben der Krebspatienten verlängern können, ist bisher nicht beantwortet. Eine neue Studie liefert zwar Hinweise darauf, kann aber wiederum viele Experten nicht überzeugen. Sie fordern, jetzt verstärkt den Nutzen der Mistel für die Krebstherapie zu erforschen.
Quellen / Literatur:
nach NDR Visite http://www.ndr-tv.de/ 2001