Mortons Neurom – Morton’sche Metatarsalgie

Unter einem Mortons Neurom oder einer Moton`schen Metatarsalgie versteht man einen umschriebenen, meist ausstrahlender Schmerz unilateral plantar ohne tastbare Veränderung. Vorfußschmerzen durch Druckläsion des Ramus digitalis plantaris des N. tibialis (meist Metatarsale III und IV) mit teilweise knötchenförmiger Auftreibung dieser Nerven. Brennende, meist anfallsweise auftretende „elektrisierende“ Schmerzen, genau lokalisierbar plantar interdigital und an den Köpfchen DII und DIII; später oft diffuser Vorfußschmerz, Imperativer Drang, augenblicklich den Schuh auszuziehen; dann rasche Beschwerdelinderung, Intermetatarsaler Druckschmerz bei dorso-plantarem Druck; Gaenslen-Test oft positiv Klingelknopfzeichen (Fingerdruck von palmar), Hohmann’scher Handgriff: Verschieben der benachbarten Metatarsalköpfchen mit Daumen und Zeigefinger beider Hände ,Hypästhesie der Zehenseitenflächen. Zunächst elektrophysiologische Lokaldiagnostik (EMG/ENG), auch zur Frage der diffusen Neuropathie. Polyneuropathien begünstigen und kombinieren sich deshalb oft mit Druckläsionen. Bei rezidivierenden, familiären Drucklähmungen Nervenbiopsie (Tomakulöse Neuropathie?). Falls kein typischer Anlass für Drucklähmungen gegeben ist, nach lokalen Faktoren suchen (knöcherne Anomalien oder degenerative Deformationen). Als Behandlung kommen je nach Beschwerdeintensität In Betracht: Injektion: (z.B. 2 ml Scandicain® 1 %) vom Fußrücken in den Zehnezwischenraum l in Höhe der Mittelfußköpfchen (zugleich wenns hilft Sicherung der Diagnose). Wiederholungsserie bis zu 10 x, ggf. LA/Kortikoid-Gemisch (z.B. Scandicain®/Celestan®) Orthopädietechnik: Einlagenversorgung mit Weichbettung, entlastenden Pelotten oder Schaumstoffkissen unter dem betroffenen Zeh. Weicher, breiter Schuh, Operative Therapie: Bei Therapieresistenz Dekompression mit Resektion des sklerosierten Nervenabschnittes. Beschwerdefreiheit und deutliche Besserung in ca. 85 % der Fälle. Differenzialdiagnostisch müssen bei Metatarsalgien eine Vielzahl auch orthopädischer Leiden bedacht werden: Vorderes Tarsaltunnelsyndrom (N. peronaeus superficialis) Nervenwurzelkompression (L5, S1), fehlverheilte Mittelfußfrakturen, Stressfrakturen der Mittelfußknochen, Osteochondrosis dissecans des Metatarsalkopfs, Instabilität des Zehengrundgelenks durch Ruptur der plantaren Kapsel, Entzündliche Ursachen wie Synovitis der Zehengrundgelenke bei rheumatoider Arthritis, intermetatarsale Bursitiden, Verrucae plantares, Clavus, Degenerative Prozesse wie Arthrosen der Kleinzehengrundgelenke, Osteonekrosen des Mittelfußkopfs, Instabilität/Hypermobilität der Tarsometatarsalgelenke, Ballenhohlfuß, Tumoren Ganglion, Fibromatose, Belastungsinsuffizienz des 1. Mittelfußstrahl….

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur