Niemann-Pick Erkrankung

Häufig fallen bei den Kindern ein Neugeborenengelbsucht, ein dicker Bauch, der Verlust von bereits in der Entwicklung erworbenen motorischen Fähigkeiten, Schluckstörungen, vertikale Augenbewegungsstörungen, eine Milz- und Lebervergrößerung, Lernsschwierigkeiten, Dysarthrie, plötzlicher Muskeltonusverlust, und epileptische Anfälle auf. Die Symptome sind nicht spezifisch für die Erkrankungen, weshalb die Diagnose oft erst spät gestellt wird. Niemann-Pick Erkrankungen werden in die Typen A und B (Sphingomyelinlipidosen) und den Typ C (NPC) ist eine seltene neuroviszerale Lipidspeicherkrankheit, die auf genetischen Defekten lipidtransportierender Proteine beruht unterteilt. Typ A ist eine schwere neurologische Erkrankung die rasch progredient ist. Die Kinder sind bei Geburt in den ersten 3 Monaten, zunächst fällt die Hepatosplenomegalie (Leber und Mizvergrößerung) auf. Sie entwickeln sich selten weiter als auf den Stand von 10 Monaten vom Verhalten und den motorischen Fähigkeiten her, zu Stand von 12 Monaten von der Sprache her. Nicht-neurologische Symptome sind häufiges Erbrechen, langsames Wachstum, Atemwegsinfekte, Reizbarkeit, Schlafstörungen. Früh im Verlauf ist der neurologische Befund normal, später findet sich eine zunehmende Hypotonie der Muskulatur mit Verlust der Muskeleigenreflexe. Die bekannten Kirschroten Flecken sind mit 12 Monaten fast immer nachweisbar, im Durchschnitt 21 Monate nach Diagnosestellung versterben die Kinder an Atemwegsinfekten oder Hirnblutungen. (NEUROLOGY 2006;66:228–232) Typ B beginnt ebenfalls in der Kindheit, deutlich längerer Verlauf. Typ C Es gibt in der Kindheit/Jugend und im Alter beginnende Formen. Bei den juvenilen Verlaufsformen treten Verhaltensauffälligkeiten, Ataxie, Dysarthrie, Dysphagie, Dystonie, Kataplexie, vertikaler Blickparese, Splenomegalie und demenzieller Entwicklung auf. Bei den bei Erwachsenen beginnenden Formen kommen besonders häufig Demenz und Psychosen vor, aber auch Dysarthrie, Ataxie, Splenomegalie oder vertikale Blickparese. Der Morbus Niemann–Pick Typ C (NPC) ist von besonderer Bedeutung, da er auch im Erwachsenenalter sich erstmals manifestieren kann und die Symptome vielfältig sind. Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung erscheint es möglich, dass in absehbarer Zeit eine wirksame Therapie entwickelt werden kann. Die Inzidenz von NPC wird mit 1/120 000 bis zu 1/150 000 Lebendgeburten angegeben. Diese Erkrankung ist wird autosomal vererbt, sie entsteht aus einer Mutation entweder des NPC1 (95% der Familien) oder des NPC2 Gens. Die exakte Funktion des enkodierten Proteins ist noch nicht bekannt, es spielt eine Rolle beim lysosomalen und endosomalen Transport von Cholesterin, Glykolipiden und anderen Molekülen. In einer französischen Studie und Literaturübersicht betrug das mittlere Alter des erstmaligen Auftretens von Symptomen 16-34 Jahre, es gibt aber auch Fälle mit einer Erstdiagnose bei Patienten die bereits das 50. Lebensjahr überschritten hatten. Die Diagnose wurde in der zitierten Studie durchschnittlich nach etwa 6 Jahren gestellt, die mittlere Lebenserwartung der Betroffenen betrug 38 Jahre, ist aber je nach Symptomatik sehr variabel. Die häufigsten Symptome waren cerebelläre Ataxie (76%), vertikale supranukleäre Ophthalmoplegie (VSO, 75%), Dysarthrie, (63%), kognitive Störungen (61%), Bewegungsstörungen (58%), Hepato- Splenomegalie (54%), psychische Störungen (45%) und Dysphagie (37%). Seltener trat eine Epilepsie und Kataplexie auf. Am häufigsten verwechselt wird die Erkrankung mit einem M. Alzheimer, M. Parkinson, Schizophrenie, M. Wilson, multipler Sklerose, Creutzfeldt–Jakob Erkrankung oder der Wernicke- Enzephalopathie. Die endgültige Diagnose erfordert eine Hautfibroblastenkultur. Diagnose über Knochenmarksausstrich, Hautbiopsie beim Typ C, im Kernspin unspezifische Läsionen im Marklager die kein Kontrastmittel aufnehmen und kleinhirnbetonte Atrophie. Der Kernspin des Kopfes kann zu Beginn der Erkrankung normal sein, im Verlauf zeigt er unspezifische Atrophien in den zu den jeweiligen Symptomen passenden Hirnregionen. Typ A und B ASM Aktivität in den Leukozyten.

 

Quellen / Literatur:

Niemann-Pick.Selbsthilfegruppe

Mathieu Sévin, Gaëtan Lesca, Nicole Baumann, Gilles Millat, Olivier Lyon-Caen, Marie T. Vanier, and Frédéric Sedel; The adult form of Niemann–Pick disease type C; Brain 2007 130: 120-133; doi:10.1093/brain/awl260 [Abstract] [Full Text] [PDF]

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur