Zittern der Beine beim Stehen) Die Frequenz von 16 -18 Hz ist typisch und wurde bisher bei keiner anderen Tremorform beschrieben. Nadel-EMGs zeigen aber auch Frequenzen von 6 bis 8 Hz. Er tritt meist im mittleren oder hohen Lebensalter auf, das Stehen wird unsicher, beim Gehen und Sitzen verschwindet er. Es handelt sich um einen „Aufgabenspezifischen Tremor“. O-Tremor tritt nicht nur an den Beinen auf, er tritt bei Muskelanspannung genauso an den Armen auf und er verschwindet an den Beinen, sobald diese nicht mehr das Körpergewicht tragen (z.B. hochgestreckt werden). Beschrieben ist auch ein Fall bei dem der OT am Unterkiefer auftrat. Die Patienten stehen breitbeinig und gehen aber normal, stehen kann manchmal für die Patienten fast unmöglich werden.. Der Tremor bessert sich beim Gehen oder Sitzen rasch, was neben dem häufigen Ansprechen auf Clonazepam oder Primidon, nicht aber auf Betablocker, als diagnostisches Kriterium gelten kann. Entscheidend beim Stehen ist, dass auch das Körper dabei entsprechend der Schwerkraft getragen wird. Ein sehr feines Muskelwogen kann sichtbar sein. Wenn man den Patienten aus der stehenden Position hochhebt verschwindet der Tremor. Beim Gehen kann er am nicht tragenden Bein vorhanden sein, beim „Stehen auf allen Vieren“ kann er auch an den Armen auftreten. 30% der Patienten haben auch einen essentiellen Tremor. Es besteht eine subjektive Standunsicherheit, die selten auch beim Gehen auftritt. Gelegentlich können Patienten aus dem Stand hinfallen. Die Patienten haben aber keine Probleme beim Sitzen oder Liegen, der klinische Befund ist nahezu unauffällig bis auf die Standunsicherheit und ein gelegentlich sicht- oder tastbares hochfrequentes Zittern der Beinmuskeln. Die Diagnose kann nur im EMG gesichert werden. Symptomatischer orthostatischer Tremor wurde bei nicht tumorbedingter Aqueduktstenose, beim Guillain Barre Syndrom, bei Pontinen Läsionen, und nach Schädeltrauma beobachtet. (Benito-Leon Jet al 1997).Bei dieser seltenen Tremorform gibt es keine kontrollierten Studien. Clonazepam und Primidon können wirksam sein. Heilman 1984 war der Erstbeschreiber. Das Krankheitsbild ist selten und wird, wenn es isoliert auftritt, oft als psychogen verkannt. Dopaminagonisten (Prampipexol = Sifrol) könnten helfen, behaupten Einzelfallberichte (Arch Neurol, 57 (2000) 1519-1520. Allerdings sind auch Fälle beschrieben, bei denen sich der OT bei Parkinsonpatienten auf L-dopa nicht besserte, aber auf Benzodiazepine ansprach. (Apartis E, Tison F, Arne P, Jedynak CP, Vidailhet M.) In Einzelfällen ist auch ein Ansprechen auf Gabapentin berichtet worden. Auch andere Tremores können zu Störungen des Standes führen (zerebellärer Tremor, essenzieller Tremor, Parkinson-Tremor). In diesen Fällen liegt immer eine niedrigere Tremor-Frequenz vor. In einer Studie hatten 15,7% von185 Patienten mit essentiellem Tremor auch eine Beinbeteiligung. Ein ausschließlicher Beintremor wurde bei immerhin 2,2% der Patienten mit essentiellem Tremor beobachtet. Entscheidend für die Unterscheidung ist also die Oszillationsfrequenz, die beim OT im Bereicht zwischen 14 und 18 Hz liegt und beim essentiellen Tremor selten 10Hz überschreitet. Das Krankheitsbild ist in der Regel progredient. Es ist eine der Ursachen der Unfähigkeit zu stehen im Alter.
Quellen / Literatur:
- Boroojerdi B, Ferbert A, Foltys H, Kosinski CM, Noth J, Schwarz M. Evidence for a non-orthostatic origin of orthostatic tremor. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1999; 66: 284–8.
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- Britton TC, Thompson PD. Primary orthostatic tremor [editorial]. BMJ 1995; 310: 143–4 McAuley JH, Britton TC, Rothwell JC, Findley LJ, Marsden CD. The timing of primary orthostatic tremor bursts has a task-specific plasticity. Brain 2000; 123: 254–66
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- G Bain, THE MANAGEMENT OF TREMOR, J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry, March 1, 2002; 72(90001): i3 – 9. [Full Text] [PDF]