Posteriorinfarkte

Posteriorinfarkte führen oft zur Hemianopsie für das Gesichtsfeld der gegenüberliegenden Seiten auf beiden Augen. Manchmal sind Gefühlsstörungen auf der gegenüberliegenden Köperhälfte mit vorhanden. Bei Durchblutungstörungen im Bereich der rechten Arteria cerebri posterior kommt es häufig zum Neglect und zur Desorientierheit, linksseitig zu Schwierigkeiten beim Lesen und beim Benennen von Farben. Beidseitige Posteriorinfarte verursachen häufig beidseitige Gesichtsfelddefekte bis hin zur kortikalen Blindheit, schwere Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und starke Unruhe. Die beiden aus der Arteria subclavia hervorgehenden Arteriae vertebrales verlaufen durch die Halswirbelsäule zum Schädel, sie vereinigen sich am Hirnstamm zur Arteria basilaris. Die Arteria basilaris verläuft auf dem vorderen Hirnstamm aufgelagert. Aus ihr gehen die hinteren Hirnarterien (A.posteriores) ab und sie mündet dann in den Circulus arteriosus Wilisii. Das Versorgungsgebiet Arteriae vertebrales bzw. Arteria basilaris nennt man auch das vertebrobasiläre Versorgungsgebiet, gemeint sind also die Hirngebiete die von diesen Gefäßen versorgt werden. Es handelt sich dabei insbesondere um dem Hirnstamm (Medulla oblongata (verlängertes Rückenmark), Pons (Brücke), und das Mittelhirn), das Kleinhirn (Cerebellum), die Occipitallappen (Hinterhauptslappen mit der Sehrinde), die hinteren Temporallappen (Schläfenlapppen), und den Thalamus. Die Ursachen für Durchblutungsstörungen im hinteren Hirnkreislauf sind prinzipiell die selben wie im vorderen Hirnkreislauf. Embolien kommen vom Herz, der Aorta, und den Vertebralarterien wie der Basilararterie. Vertebralarterien und Basilararterie können arteriosklerotisch eingeengt sein (besonders häufig am Abgang von der A. subclavia), eine Minderdurchblutung kann dann ebenso wie eine Dissektion dieser Arterien zu einer TIA oder einem Schlaganfall führen. Seltener sind Migräne, Fibromuskuläre Dysplasien, angeborene Gerinnungsstörungen und Drogenmissbrauch die Ursache eines Schlaganfalls im hinteren Stromkreis.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur