Reizblasensymptomatik der Frau

Bei der Reizblasensymptomatik handelt es sich um ein funktionelles Syndrom (autonome somatoforme Störung) mit Spannungscharakter, bei dem ständiger Harndrang im Mittelpunkt steht. Dysurie und Pollakisurie können begleitende Symptome sein. Syndromtypisch fehlt der erklärende Körperbefund. Meist verheiratete, häufig sexuell unbefriedigte Frauen zwischen 35 und 70 Jahren Symptomatik: ständiger Harndrang, selten imperativer Harndrang, (Beschwerden werden in der Regel nur im Wachzustand wahrgenommen.) Zunahme der Beschwerden in angstmachenden Situationen (z.B. wenn keine Toilette erreichbar ist) Häufig auch Spannungskopfschmerz, Verspannungen in Schulter-Nacken-und Bauchmuskulatur Pathophysiologisch ist von einer muskulären Verspannung im gesamten Beckenbereich, besonders des Beckenbodens sowie des M. rectus abdominis auszugehen. Dyssynergie des Schließmuskels und des M. detrusor vesicae Hyperreflexie mit verminderter Blasenkapazität Intravesikale Druckmessungen zeigen: herabgesetzte Reizschwelle, unterschwellige Reize können schon zur Reaktion des M. detrusor vesicae führen. (ähnlich wie bei funktionellen Magendarmbeschwerden.

 

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur