Der Kranke wähnt, er habe gegen Gott, die Gebote, eine höhere sittliche Instanz etc. gefehlt (Versündigungswahn) oder er habe gegen Gesetze verstoßen, Vertrauen missbraucht etc. Es kann sich dabei um wahnhafte Einbildung handeln oder um eine von pathologischen Schuldgefühlen herrührende maßlose Über-Wertung von realen Verfehlungen oder Vergehen. Der Kranke fühlt sich schlecht und minderwertig, unverzeihlich und unrettbar verdammt und verstoßen. Es kann sich auch um eine Unterlassungsschuld handeln, z. B. sich nicht genügend um die Kinder gekümmert, selbst nicht rechtzeitig einen Arzt aufgesucht zu haben und ähnliches. Häufig sind ferner Selbstbezichtigungen wegen Onanie, Schwangerschaftsunterbrechung, sexueller Perversionen etc. Selten findet man eine Seinsschuld: Das Dasein als Mensch sei an sich schuldhaft oder man habe einen Auftrag im Leben, nämlich seine Selbstwerdung, versäumt. Im Gegensatz dazu Schuldgefühle: Der Kranke fühlt sich für eine Tat, für einen Gedanken oder für Wünsche verantwortlich, die seiner Ansicht nach vor einer weltlichen oder religiösen Instanz verwerflich sind.