Stigmatisierte

66-300 meist historische Fälle in der Literatur beschrieben. Meist Frauen (bekannte männliche Beispiele Franz von Assisi und Pater Pio) mit oberflächlichen nichtentzündliche Hautdefekten an ikonographisch bedeutsamen Lokalisationen, entsprechend den Verletzungen Christi in Kombination mit einer Essstörung mit behaupteter Nahrungslosigkeit. Bei einem großen Teil dieser Frauen sollen erhebliche traumatische Ereignisse in der Jugend, eine ausgeprägte Emotionalität mit bereits vor Auftreten der Stigmen erkennbarer Neigung zu psychosomatischen Reaktionen bei geringen Auslösern bekannt sein. Es besteht in der Regel eine Identifizierung mit anderen „Stigmatisierten“. Psychiatrisch handelt es sich um Konversionsstörungen bzw. dissoziative Störungen. Daneben wird ein vorherrschend anorektischer Typ beschrieben.

 

Quellen / Literatur:

P. Groth die stigmatisierte Nonne Anna Katharina Emmerick O. Seidl, Zur Stigmatisation und Nahrungslosigkeit der Therese Neumann (1898–1962) Nervenarzt 2008; 79:836–844 DOI 10.1007/s00115-008-2475-5

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur