Die TA wird definiert als Theorie der menschlichen Persönlichkeit, sie analysiert das Verhalten einer Person (Persönlichkeitsanalyse) und zwischen mehreren Personen (Beziehungsanalyse), um dadurch Rückschlüsse auf das Individuum zu ziehen. Über das Kommunikations- und Interaktionsmodell hinaus ist sie eine Richtung der Psychotherapie. TA ist eine Analyse von Transaktionen, d.h. es werden insbesondere verbale und nonverbale Prozesse über dieses Modell erklärt, die menschliches Verhalten erklären sollen. Damit handelt es sich eigentlich um einen verhaltenstheoretischen Ansatz. Es wird zwar von Verhalten, Denken und ‘Fühlen als einer Gesamtheit gesprochen, aber im Rahmen der „Ich-Zustands-Diagnose“ wird deutlich, dass diese Gesamtheit im Verhalten (z.B. Sprache, Gestik, Mimik) einer Person offenkundig wird. Die TA-Therapie will die Entwicklung wie auch die Veränderung der Pk fördern, was sich dann im Verhalten äußern soll. Der Gründer der TA war der Arzt, Psychiater und Analytiker Eric Berne (1910-1970). Ein wesentlicher Grund war die Unzufriedenheit mit der Psychoanalyse (PA) und dem Therapiebetrieb Für Berne dauerten die Therapien zu lange, waren zu teuer und nur bestimmten Gesellschaftsschichten vorbehalten. Auch konnte sich der Klient nicht selbst helfen und war zu abhängig vom Therapeuten. Die ersten Arbeiten zur TA erschienen zwischen 1949 und 1957 von E. Berne, danach kam es zu einer starken Expanison und Entwicklung verschiedener Richtungen. Die Hauptaktivitäten der „Schulen“ bestanden in der Ausbildung und der Therapie selbst. Auch wurden die theoretischen Fundamente um weitere Strömungen (z.B. FT, Systemische Therapie) ergänzt, jedoch nicht kritisch reflektiert oder verändert (Hagehüsmann, 1992). Neue Strömungen diskutieren das Konzept der Intuition (Wahrnehmung des Möglichen), was eine Abwendung von einer gänzlichen Vergangenheitsorientierung bedeutet Nicht nur im psychotherapeutischen Kontext fand die TA Anwendung. Seit den 70er Jahren wird sie auch im Management, zum Beispiel in Führungs- und Kommunikationsseminaren gelehrt. In den 70er Jahren war TA die Trainingsmethode der Wahl. Heute ist der Einsatz in Beratungen und Trainings umstritten. TA ist eine Methode, um bewusste Veränderungen im Erleben und Verhalten herbeizuführen, um zwischenmenschliche Kommunikation zu verbessern und zielgerichtet Veränderungen in sozialen Systemen durchzuführen. Sie befasst sich auch mit den Hintergründen sich ständig wiederholender Verhaltensmuster, damit, was dadurch tatsächlich erreicht werden will, sie will zeigen, wie man sich selbst immer wieder sabotiert und welche Normen, Prinzipien, Annahmen und Phantasien vorbewusst das Verhalten bestimmen. Mit dem Modell ist es möglich, zu verstehen wie elterliche Botschaften und Einflüsse aus der Umwelt die Einstellung eines Menschen gegenüber sich selbst und anderen bestimmen können, wie verschiedene Persönlichkeitsanteile das Denken, Fühlen und Verhalten beeinflussen, wie Muster in zwischenmenschlichem Verhalten die Kommunikation erleichtern oder erschweren, wie soziale Systeme (Teams, Organisationen, Familien) funktionieren. Transaktionsanalytiker legen laut Literatur großen Wert auf die individuelle Verantwortung des einzelnen Menschen, und arbeiten nach genau formulierten ethischen Richtlinien. Sie arbeiten mit Verträgen, worin das Ziel ihrer Interventionen für jeden Beteiligten klar formuliert wird. TA ist kein Instrument zur Manipulation anderer, kein Rezept, keine Technik, die ohne Auseinandersetzung mit sich selbst anwendbar ist, keine bloße Gruppendynamik und nicht so leicht umsetzbar wie verstehbar. In der Transaktionsanalyse wird typisches Rollenverhalten herausgearbeitet und auf seinen Einfluss auf die Kommunikation hin untersucht. Berne entwickelte eine Aufteilung der Persönlichkeit in drei verschiedene Anteile. Seiner Meinung nach können Menschen bei der Interaktion mit anderen in allen diesen drei Bereichen, den sog. Ich-Zuständen, aktiv sein. Den ersten Teil nennt er Eltern-Ich. Man verhält sich anderen gegenüber so, wie es Eltern gegenüber einem Kind tun würden Im Eltern-Ich befinden sich alle von den Eltern übernommenen (ungeprüften) Werte, Normen, Gebote und Verbote, sowie zusammenhängende Ereignisse aus der Kindheit. Dazu gehören auch liebevolle Ermutigungen und Schutz, Geduld genauso wie Ermahnungen, Kritik und Drohungen. Man kann diesen Zustand auch aufteilen in ein kritisches (Wie oft hab ich das schon gesagt, Sie dürfen nie vergessen…) und ein unterstützendes Eltern-Ich (keine Sorgen, Macht nix, kann ich ihnen helfen?). Im Erwachsenen-Ich findet sich das prüfende, überlegte Denken. Handelt ein Mensch aus dem Erwachsenen-Ich heraus, ergibt sich ein angemessenes, überlegtes Verhalten. Es hat nichts mit dem Alter des Menschen zu tun. Hier werden objektiv Informationen gesammelt, man orientiert sich am hier und jetzt. Es ist anpassungsfähig und intelligent, ein guter Problemlöser und spielt bei der Auseinandersetzung mit den anderen Ich-Zuständen eine Rolle. Hier werden auch Wahrscheinlichkeiten eingeschätzt (Überlegen, abwägen, differenzieren) und Entscheidungen getroffen. Dieser ICH-Anteil soll in der TA so gestärkt werden, dass in jeder Situation frei entschieden werden kann, in welchem Ich-Zustand der Mensch entscheiden will, wodurch Verhaltensalternativen bewusst werden und man unabhängiger von innerer und äußerer Beeinflussung wird. Aus dem Kindheits-Ich schließlich handeln Menschen spontan und impulsiv. Hier verbergen sich alle Erfahrungen und Verhaltensweisen aus der Kindheit, wie z.B. Kreativität und Erfindungsgeist oder Trotz und dickköpfiges Verhalten. Hier unterscheidet man drei Ausdrucksweisen:
- natürliches Kind-Ich: spontan, direkt, aggressiv, egozentrisch, sucht Abwechslung und Spaß, authentisch, freie, unzensierte Äußerungen
- angepasstes Kind-Ich: erwartungsgetreu, leidet, duldet, passiv, nichts unternehmend, tut sich selbst leid, wartet bis es von alleine besser wird, normorientiert, hat Angst
- kleiner Professor: intuitiv, manipuliert, schlau, listig, kreativ
In der Transaktionsanalyse, dem zweiten Schritt der TA untersuchten die Autoren (Berne und Harris), wie aufgrund der verschiedenen Anteile der Persönlichkeit das kommunikative, zwischenmenschliche Miteinander beeinflusst wird. Sie stellten fest, dass es immer dann zum Konflikt kommt, wenn Menschen nicht auf derselben Ebene miteinander kommunizieren. Wird man beispielsweise von jemanden im Erwachsenen-Ich angesprochen und reagiert – weil man sich verletzt fühlt – aus dem Kindheits-Ich, so kommt es meistens zum Konflikt. Dies wäre nach der TA eine Überkreuz-Transaktion. Daneben gibt es auch verdeckte Transaktionen, wobei etwas anderes gesagt als gemeint wird (verdeckte Drohungen, ironische Bemerkungen, Unterstellungen, unterschwellige Angriffe). Ziel im Miteinander ist es, auf derselben Ebene zu kommunizieren. Wie ist TA-gemäß die Kommunikation nun angemessen? Parallele Transaktionen fördern den Gesprächsfortschritt, den Infoaustausch, sachliche Argumentation auf der Ebene des Erwachsenen-Ich, auf anderen Ebenen dient sie mehr dem Kennen lernen, der Kontaktherstellung. Bei Überkreuz Transaktionen ist es am hilfreichsten, aus dem ER das ER anzusprechen und somit die Kommunikation weiterzuführen. Kurze parallele Interaktion ist gut, um die evtl. überraschende, schroffe Wirkung abzufedern. Verdeckte Transaktionen führen selten weiter, sie verunsichern eher. Hier sollte der Empfänger am besten fragen, wie es gemeint war. Auch für den Umgang mit sich selbst kann es hilfreich sein zu überlegen, welcher Persönlichkeitsanteil im inneren Dialog überwiegt. So ist es beispielsweise denkbar, dass sich ein Mensch durch einen großen Anteil gespeicherter Eltern-Aussagen selbst beschränkt. Nehmen wir einmal an, ein Manager bereitet eine Präsentation vor. Anstatt sich konzentriert dem Material widmen zu können, baut er innerlich eine Angst auf, denn aus seinem Eltern-Ich wird er immer wieder ermahnt: „Sei perfekt! Die Präsentation muss 100prozentig werden! Ein Fehler, und die ganze Arbeit war umsonst!“ Antreiber nennt die TA diese inneren Statements, die aus dem Eltern-Ich kommend wenig hilfreich sind, um die täglichen Anforderungen zu bewältigen. Die bekanntesten Antreiber sind: „Sei stark!“, „Sei schnell!“, „Sei perfekt!“, „Streng dich an!“,“Beeile dich!“ und „Gefalle den anderen!“. Diese Antreiber werden auch Stopper genannt, da sie einen davon abhalten, sich bewusst und konkret mit einer gegebenen Situation auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite gibt es aber noch unterstützende Elternbotschaften, die „Erlauber“ wie z.B. „lass dir Zeit!“, „sei du selbst!“, „kümmere dich um deine eigene Bedürfnisse!“. Das führt direkt zu den Grundpositionen, die die TA definiert. Die Idee ist, dass wir nur fair mit anderen Menschen umgehen können, wenn wir zu uns selbst und anderen ein ausgeglichenes Verhältnis haben, eine positive Grundeinstellung. Kritisieren wir uns selbst oder andere zu sehr, so birgt das ein enormes Konfliktpotential. Die TA-Grundpositionen sind: !)Ich bin o.k. – Du bist o.k.2) Ich bin o.k. – Du bist nicht o.k. 3) Ich bin nicht o.k. – Du bist o.k. 4) Ich bin nicht o.k. – Du bist nicht o.k. Nur mit der ersten inneren Grundhaltung, in der so genannten Gewinner-Gewinner-Haltung gelingt es, ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen. Gerade aber in Stress-Situationen, in denen ein hohes Maß an Flexibilität gefragt ist, neigt man dazu, eine der drei anderen Grundpositionen einzunehmen. Erreicht werden kann die O.k./O.k. Grundhaltung durch genaueres hinsehen, differenzieren und reflektieren z.B. sollte man genau zwischen Person/Funktion, Person/Situation unterscheiden und nicht alles Verhalten auf die Pk beziehen. Die TA nimmt an, dass das Drehbuch des Lebens in einem so genannten Skript in einer Person fest verankert ist. Das Skript wird im Kindesalter geschrieben und im Laufe des Lebens weiter differenziert. Es stellt die psychologische Kraft dar, mit der Menschen ihr Leben bewältigen, da es wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirkt. Es ist ein unbewusster Lebensplan, der aufgrund von Eltern-Botschaften, die einem Kind sagen, wie „man“ lebt, zustande kommt. Aufgrund ihres Selbstkonzeptes spielen Menschen im Alltag miteinander Spiele. Dabei kann -wie im Theater- jeder eine andere Rolle einnehmen. Die Autoren konnten in verschiedenen Konflikten die Rollen Opfer, Retter und Verfolger beobachten. Es können sich bei einem Spiel aber auch andere Rollen etablieren. Opfer lassen sich gerne von anderen helfen, auch wenn sie die Dinge selbst bewältigen könnten. Retter tragen die ergänzende Rolle hierzu. Sie helfen den Opfern. Der Verfolger ergänzt auch das Opfer. Er verdeutlicht gerne seine überlegene Position. Während eines Spiels können diese drei Rollen sehr schnell wechseln. Das macht das zwischenmenschliche Zusammenleben so dynamisch und komplex. Durch solche Spiele wird oft versucht, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Sie sind in der Kindheit gelernte Reaktionsmuster zur Beeinflussung anderer, emotionale, unbewusste Manöver, um Beachtung und Anerkennung zu erreichen. Echte Gefühle werden hier verdrängt, Offenheit vermieden, die nicht-OK Lebensposition (eigene/anderen) wird verstärkt, es ist oft ein „Angebot“ an die Gegenüber, in eine bestimmte Rolle zu gehen. „Feedbackverhalten“ kann auch durch hindernde Eltern-Botschaften beeinflusst werden: hindernde Botschaften betreffen das Aussprechen und Akzeptieren von Anerkennung. Der Klient und der Therapeut übernehmen gemeinsam die Verantwortung für die Erreichung der Therapievertragsziele. Diese Ziele erleichtern das Aussteigen aus den Scripts zum Hineinwachsen in Autonomie hin. Die therapeutische Beziehung stützt sich auf die Annahme, dass die Menschen OK sind, Klient und Therapeut werden als gleichberechtigt betrachtet. Die Kommunikation ist offen, es werden einfache Worte verwandt, Notizen der Th stehen zur Einsicht offen, der Klient soll befähigt werden aktiv und voll informiert am Behandlungsprozess mitzuwirken. Die TA-Therapie ist auf Veränderungen, nicht auf Einsicht (zum Selbstzweck) gerichtet, der Klient beschließt, anders zu handeln und setzt dies auch um. Also keine Therapie um ihrer Selbst willen. Zitat von Berne: Schau erst, dass es die besser geht, analysieren können wir es später, wenn dir dann noch daran liegt. Die Grundtheorie ist in allen Anwendungsgebieten gleich, es gibt nur Unterschiede hinsichtlich der Schwerpunkte und Techniken. In anderen Bereichen sieht sich der TA´ler eher als Trainer, er arbeitet eher auf der sozialen, verhaltens- als psychologischen Ebene, v.a. da weniger Schutz beim Offenlegen verdeckter Ebenen geboten ist. Es wird mehr in der Gegenwart gearbeitet, in der Therapie mehr in der Vergangenheit. Individuelle Scriptarbeiten sollten selten angewandt werden, höchstens gestreift zur Erklärung von bestimmtem Verhalten. Das Vorgehen ist also sehr pragmatisch bestimmt. Generelle Ziele der TA Hier fasse ich die generellen Ziele der Ta noch einmal zusammen: Autonomie in allen Aktionsfeldern (Beruf, Freizeit usw.): selbstständigeres denken, fühlen und handeln erkennen, inwieweit Verhalten bewusst selbst gesteuert, inwieweit fremd gesteuert ist; Konsequenzen aus dem eigenen Verhalten erkennen (wie geht’s mir dabei?); Wann kann man sich realistisch ändern, wenn man wirklich will? Wie und wann kann man diese Alternativen ausprobieren und trainieren? Selbstverantwortung, als Alternativen in einem komplexen System technischer und organisatorischer Zwänge erkennen; Selbsterkenntnis Was „treibt“ mich an, welche Wertvorstellungen, Normen (individuelle aber auch z.B. organisationale) beeinflussen mein Verhalten? Decken sich diese eher vorbewussten Ziele mit dem, was ich eigentlich will/ brauche? Was will ich, was wollen wir wirklich? Wann behindern mich diese Normen, schränken mich in realistischen Auseinandersetzungen ein? Bewussteres Verhalten Welche meiner Verhaltensweisen sind weiterführend, welche nicht (sabotieren mich)? Wie lege ich mich unbewusst herein, wie tun das andere? Welcher innerer Dialog geht den „erfolglosen“ Verhaltensweisen voraus? Wie hoch ist der Anteil meiner bewussten Entscheidungen? Was spielt sich in Gesprächen tatsächlich ab? Ziel ist vor allem, dort automatisiertes Verhalten abzubauen, wo wir uns selbst (andere werden nicht erwähnt!) schaden, teilweise ist es ja äußerst nützlich.