Der im Rahmen einer Lumbalpunktion gewonnene Liquor cerebrospinalis wird immer auch auf seine Farbe hin untersucht. Dabei werden drei Reagenzgläser mit jeweils einigen Tropfen Liquor befüllt („Drei-Gläser-Probe“). Entscheidend ist die Farbe des Liquors im dritten Reagenzglas, da die vorherigen Proben durch punktionsbedingte Einblutungen verunreinigt sein können. Erscheint der Liquor hier gelblich verfärbt, so spricht man von xanthochromem Liquor.
Die Xanthochromie (Gelbfärbung) kann verschiedene Ursachen haben.
Im Rahmen einer (bereits vor der Punktion bestehenden!) Subarachnoidalblutung verfärbt sich der Liquor homogen xanthochrom. In diesem Falle bleibt die gelbliche Färbung auch nach Zentrifugation bestehen. Im Liquor lässt sich kein Fibrinogen nachweisen (keine Gerinnung), die Viskosität des Liquors ist regelrecht.
Auch bei punktionsbedingter Einblutung kann man xanthochromen Liquor vorfinden. Jedoch verschwindet hierbei die Geldfärbung nach Zentrifugation. Im Liquor lässt sich als Zeichen der Gerinnung des frisch ausgetretenen Blutes Fibrinogen nachweisen. Auch eine ungleichmäßige, schlierige Verfärbung spricht für eine punktionsbedingte Blutung.
Weitere Ursachen für xanthochromen Liquor können Hyperbilirubinämie (Ikterus), eine stark erhöhte Eiweißkonzentration sowie Infektionen durch bestimmte Erreger (Leptospiren, Meningokokken, Streptokokken, Staphylokokken und weitere) sein.
Desweiteren kommen unter anderem Sinusvenenthrombosen, eine hämorrhagische Enzephalitis und eine vorausgegangene intrathekale Antibiotikagabe als Ursachen infrage.