Zoophilie

Teilweise auch als Zoosexualität bezeichnet. Früher im deutschen Sprachraum auch als Sodomie bezeichnet. Der Wandel der Begriffe spiegelt die sich wandelnde Einstellung zum Thema. Krafft Ebing sah 1886 die Ursache noch in einer tieferstehenden Moralität, einem großen geschlechtlichen Drang und erschwerter naturgemäßer Befriedigung und sprach auch von Bestialität, Zooerastie oder Tierschändung. Er ging allerdings damals schon davon aus, dass die “ Bestialität“ keine Seltenheit in Kuh und Pferdeställen sei, die Betroffenen würden sich auch an Ziegen Hündinnen, ja sogar Hennen vergreifen. Auch in den von ihm zusammengetragen und geschilderten Fallberichten findet sich allerdings meist keine oder keine schwere Psychopathologie. Die Stadt am Toten Meer Sodom soll laut dem alten Testament von Gott wegen der zügellosen Lasterhaftigkeit (und Kriminalität jeder Art) die sexuellen Verkehr mit Tieren einschloss mit Feuer, Schwefel und einer Meeresflut zerstört worden sein. Sodom galt als der Ort der schlimmsten Sünde. Hiervon rührte ursprünglich der Begriff Sodomie, der heute nicht mehr verwendet wird. Gemeint war dort aber die allgemeine sexuelle Zügellosigkeit, die Bedeutung des Wortes Sodomie ist deshalb auch in verschiedenen Sprachen unterschiedlich, in Frankreich soll das Wort auch synonym für homosexuelle Handlungen verwendet werden. Viele Sagen und Mythen erwähnen die Zoophilie. Die alten Griechen unterstellten selbst ihrem obersten Gott Zeus, dass er manchmal die Form eines Tieres annahm um eine Frau zu erobern. Die Königin vor Kreta Persiphae wurde nach der Sage von einem Stier begattet und gebar den Minotaurus. Hieronymous Bosch (Bild) stellte Sexualität mit Tieren in Abschnitt Hölle als Höllenstrafe in seinem Triptychons Garten der Lüste dar. Möglicherweise ging es Hieronymus Bosch bei dem Bild aber eher um eine Werbung für Toleranz, er hat in verschiedenen Bildern eindeutig die Inquisition und die Verlogenheit in Teilen der Kirche spöttisch aufs Korn genommen. Ob Bosch ein Moralist oder einfach ein genialer Analytiker seiner Zeit war ist strittig. Im Buch und Film Padre Padrone wird die Zoophilie als aus der Not des Hirtenlebens in der Isolation Sardiniens geboren dargestellt. Die auf Tiere bezogene sexuelle Präferenz ist seit 1970 in Deutschland nicht mehr strafbar, wenn es nicht zu Tierquälerei oder Verletzungen von Tieren kommt. Für Tier- Pornograhie gelten die sonst für Pornograhie auch geltenden Gesetze. Weltweit sind die gesetzlichen Regelungen bezüglich Zoophilie sehr unterschiedlich. Geschätzte Prävalenz der Zoosexualität bis zu 3% der Bevölkerung, es gibt keine einheitliche Ursache. Manche sollen den Wunsch nach Umwandlung ihres Köpers in einen tierischen Körper verspüren. Fantasien über Tiere bestehen oft schon in der Kindheit und werden in der Pubertät erotisch und von intensiven sexuellen Regungen begleitet. Die Zoophilie soll in ländlichen Wohngebieten oder bei intensivem Bezug zu Tieren nicht häufiger sein als in Städten. Haeberle geht in seinem Handbuch “ die Sexualität des Menschen“, allerdings davon aus, dass bei Bauernjungen der gelegentliche Kontakt angeregt durch die Beobachtung sexueller Akte der Tiere vorkomme, der sich allerdings selten wiederhole. Betroffene sehen in ihrer sexuellen Präferenz heute meist keine Störung oder Krankheit mehr. Sie wird meist auch nicht als Ersatz für misslingende Beziehungen zu Menschen gesehen. Tierliebe bei der das Haustier als Lebenspartner (nicht als Ersatz) angesehen wird, fällt ebenso darunter wie eigentliche Sexualität bis hin zum Geschlechtsverkehr mit Tieren. Insgesamt entsteht durch die Zoophilie nur dann ein psychiatrisches Problem, wenn der Betroffene unter dieser Leidenschaft oder deren Auswirkungen subjektiv leidet und Hilfe sucht, per se stellt sie keine psychische Störung dar. Sexuelle Lust an Gewalttätigkeiten mit Tieren bezeichnet man als Zoosadismus, bei letzterem kann, wenn er ausgelebt wird und es zu Tierquälerei oder Verletzungen von Tieren kommt Strafbarkeit vorliegen.

 

Quellen / Literatur:

siehe unter Paraphilie

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur