Herabsetzung der geistigen Leistungsfähigkeit im Rahmen eine meist schweren Depression mit nachlassen von Konzentration, Gedächtnis , Interesse und sozialem Rückzug, die Anlass zur Verwechslung mit einem organischen Psychosyndrom oder einer Demenz geben kann. Besonders bei älteren depressiven Patienten, können die subjektiven kognitiven Defizite, vorschnell zur Diagnose einer Demenz führen. Unter dem Begriff Depressive Pseudodemenz wird eine Reihe von klinischen Bildern zusammengefasst, bei denen kognitive Störungen unterschiedlichen Schweregrades bei gleichzeitig diagnostiziertem depressivem Syndrom bestehen. Depressive Patienten klagen häufig über Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, nachlassen der Aufmerksamkeit etc., dies unterscheidet sie eher von Demenzkranken, die oft dazu neigen ihre Defizite zu verstecken. Dieses in der Regel reversible Defizit lässt sich bei schwerer Ausprägung auch testpsychologisch feststellen. Nach vielen depressiven Episoden und besonderes bei „double depression“ können auch leichte Kognitive Störungen dauerhaft vorhanden sein. Man kann sich das durch die bekannte Schädigung des Hippocampus im Rahmen einer Depression erklären. Hinzu kommt, dass bei starker Grübelneigung die kreisenden Gedanken oft die wesentliche Aufmerksamkeit des Kranken in Anspruch nehmen. Die Defizite im Rahmen einer depressiven Pseudodemenz sind nie so ausgeprägt, wie bei einer tatsächlichen Demenz. Je eher die kognitiven Minderleistungen durch die depressive Störung allein bedingt sind, desto vollständiger werden sie sich nach Ansprechen auf eine antidepressive Therapie zurückbilden. Differentialdiagnostische Unsicherheiten ergeben sich aus der Tatsache, dass depressive Symptome auch in frühen Stadien der Alzheimer-Demenz oder anderer Demenzformen auftreten können. Am Beginn des differentialdiagnostischen Prozesses zur Abklärung einer Demenz sollte die Abklärung einer Depression stehen. Das Ansprechen auf die antidepressive Behandlung klärt oft die Diagnose. Auch bei dementen Patienten wird allerdings eine Depression durch Behandlung gebessert, hierdurch können sich auch die kognitiven Störungen etwas bessern. Kognitive Störungen werden im mittleren Alter nicht selten überdiagnostiziert und entsprechende Beschwerden werden nicht selten im Rahmen von sozialrechtlichen oder Entschädigungsverfahren vorgebracht. Alle Testungen auf das Vorliegen einer kognitiven Störung setzen eine motivierte Mitarbeit des Patienten für ein zutreffendes Testergebnis voraus. Die Motivation und Mitarbeit bei der Testung kognitiver Fähigkeiten ist ebenfalls testpsychologisch überprüfbar. Solche Überprüfungen werden allerdings in den meisten Fällen auch in Gedächtnisambulanzen oder von Neuropsychologen nicht durchgeführt. Ohne eine solche Testung lässt sich ein kognitives Defizit nicht von artifiziellen Symptomen unterscheiden. Artifizielle kognitive Störungen entsprechen per Definition keiner „Pseudodemenz“ .