siehe auch unter Narkolepsien, Kleine-Levin Syndrom und unter Tagesmüdigkeit und Schlaf-Apnoe-Syndrom
Hypersomnie ist definiert entweder als Zustand exzessiver Schläfrigkeit während des Tages und Schlafattacken (die nicht durch eine inadäquate Schlafdauer erklärbar sind) oder durch verlängerte Übergangszeiten bis zum Wachzustand nach dem Aufwachen. Bei Fehlen einer organischen Ursache für die Hypersomnie, ist dieses Zustandsbild gewöhnlich mit anderen psychischen Störungen verbunden. Als idiopathische Hypersomnien bezeichnet man eine vermehrte Tageschläfrigkeit ohne dass Kataplexien oder nächtliche Wachzustände auftreten. Man geht davon aus dass diese Zustandsbilder wesentlich seltener sind als Narkolepsien. Strikte diagnostische Kriterien gibt es nicht ein spezifischer diagnostischer Marker fehlt bisher ebenfalls. Der Beginn liegt meist im Jugendalter oder im frühen Erwachsenenalter, familiäre Fälle mit erhöhter Frequenz von HLA-Cw2 sind bekannt. HLA Typisierung ist bei sporadischen Fällen nicht indiziert. Patienten mit idiopathischer ZNS Hypersomnie berichten über eine insgesamt verlängerte Schlafzeit. Unabhängig von der Schlafzeit, wird die Tagesmüdigkeit durch Schlafen nicht gebessert, Nickerchen werden nicht als erholsam erlebt. Berufliche und soziale Beeinträchtigungen sind häufig und nicht selten schwer, Erwerbsunfähigkeit allerdings selten. Stimulantien kommen wie bei der Narkolepsie in Betracht, Betroffene müssen ihr Leben auf die Symptome abstimmen, hierzu bedarf es oft der Beratung und manchmal auch therapeutischer Hilfe.
Übermäßige Tagesschläfrigkeit | Kataplexie | organische oder psychiatrische Ursache | Poly-somnographie | Multipler Schlaflatenz- Test | |
Narkolepsie mit Kataplexie | Mindestens 3 Monate | Eindeutige Anamnese | fehlt | durchschn. Schlaflatenz <8min | |
Narkolepsie ohne Kataplexie | Mindestens 3 Monate | Eindeutige Anamnese fehlt | fehlt | durchschn. Schlaflatenz <8min | |
Idiopathische Hypersomnie mit langer Schlafzeit | Mindestens 3 Monate | mindestens 10 Stunden Nachtschlaf ohne Erholung, Nickerchen ohne Erholung | fehlt, insbesondere keine Schlafstörung, die die Tageschläfrigkeit auslöst | > 10 Stunden Nachtschlaf | durchschn. Schlaflatenz <8min, <2 REM Perioden zu Schlafbeginn |
Idiopathische Hypersomnie ohne langer Schlafzeit | Mindestens 3 Monate | 6-10 Stunden Nachtschlaf ohne Erholung, Nickerchen ohne Erholung | fehlt, insbesondere keine Schlafstörung, die die Tagesschläfrigkeit auslöst |
6-10 Stunden Nachtschlaf | durchschn. Schlaflatenz <8min, <2 REM Perioden zu Schlafbeginn |
Periodisch wiederkehrende Hyersomnie | 2-28 Tagesperioden, z.B.:Kleine-Levin Syndrom oder menstruelle Hypersomnie | 1x oder 2x im Jahr wiederkehrend | insbesondere kein Hirntumor und keine bipolare Störung | Keine Auffälligkeiten zwischen den Perioden (Wachheit, Aufmerksamkeit, kogn. Funktion, Verhalten) | |
Sekundäre Narkolepsie | Mindestens 3 Monate | möglich | vorhanden | durchschn. Schlaflatenz <8min, <2 REM Perioden zu Schlafbeginn | |
Sekundäre Hypersomnie | Mindestens 3 Monate | nein | vorhanden | durchschn. Schlaflatenz <8min, <2 REM Perioden zu Schlafbeginn | |
Diagnostische Kriterien der Narkolepsie und Hypersomnie nach der Internationalen Klassifikation für Schlafstörungen |