Metaanalyse

Mittels statistischer Verfahren werden die Einzelergebnisse zuvor geprüfter Studien zusammengefasst. Durch die Mittelung der Ergebnisse vieler Studien lässt sich eine validere Aussage über die tatsächliche Wirksamkeit einer Behandlung machen. Die Aussagekraft einer Metaanalyse hängt davon ab, welche und wie viele Primärstudien einbezogen wurden und ob es ein einheitliches valides Maß für die Effektstärke in diesen Studien gibt. In der Regel werden randomisierte Doppelblindstudien – so vorhanden- als Primärstudien analysiert. Nach Möglichkeit sollten alle zu einer Behandlung vorhandenen Primärstudien in die Metaanalyse einbezogen werden. In der Regel wird dabei in der Medizin eine Recherche in Pubmed durchgeführt und ggf werden auch die Daten aus Zulassungsstudien, wie sie den Arzneimittelbehörden wie der FDA vorliegen oder Dissertationen analysiert.

Auch Metaanalysen sind nicht fehlerfrei und können einem oder mehreren Bias unterliegen. Genau so, wie es schlechte Studien gibt, gibt es auch schlechte Metaanalysen. Beispielsweise werden bevorzugt die Studien veröffentlicht, die ein positives Ergebnis zeigen (Publikationsbias). Bei Aufnahme schlechter Studien in die Metaanalyse, wird auch das Ergebnis der Metaanalyse schlecht. Metaanalysen brauchen daher definierte Qualtitätskriterien für eingeschlossene Studien. Effektstärken aus heterogen geplanten Studien mit unterschiedlich gemessenem Behandlungserfolg, fehlenden Daten zu bestimmten Behandlungsvariabelen, unterschiedlichen Selektionskriterien für die Prüfpatienten, unterschiedlicher Fragestellung etc. können nicht unbedingt verglichen werden. Metaanalysen enthalten damit immer auch eine Bewertung der Primärstudien, die analysiert werden. Nicht immer liegen genügend Primärstudien vor, um zu einer Fragestellung eine tatsächlich statistisch signifikante und belastbare Aussage zu machen. Oft erfragen die Autoren von Metaanalysen bei den Autoren der Primärstudien noch wichtige Daten nach, die nicht primär publiziert wurden. Metaanalysen können nur so gut sein, wie die einbezogenen Primärstudien, und müssen diese nach klar nachvollziehbaren Kriterien bewerten. Metaanalysen sollte immer mehrerer Autoren haben. Eine der wichtigsten Adressen für medizinische Metaanlaysen ist die Cochrane Collaboration, Metaanlaysen der selben Daten können durchaus zu unterschiedlichen Bewertungen einer Behandlung kommen.

Unter einem Review- Artikel versteht man einen Übersichtsartikel, der in der Regel die bekannten Studienergebnisse zusammenfasst, aber sich dabei nicht selbst statistischer Berechnungen bedient. Reviews sind für Laien wie Behandler oft besser verständlich als Metaanalysen und erklären in der Regel Zusammenhänge und zeigen neue Entwicklungen auf. Reviews überprüfen aber selbst meist nicht, die statistische Signifikanz von beschriebenen Behadnlungen, in Reviews stellen in der Regel Experten den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft zu einer Behandlungsmethode oder Erkrankung dar. Oft wird das Verfahren der Review auch gewählt, weil keine ausreichende Zahl von Studien vorliegt um statistische Verfahren sinnvoll anzuwenden.

Unter Peer-Review wird bei medizinischen Zeitschriften in der Regel eine anonyme Begutachtung eines Manuskriptes vor Veröffentlichung durch einen oder mehrere fachlich auf dem speziellen Gebiet kompetente Kollegen verstanden. Diese Begutachtung findet vor der Veröffentlichung des Artikels statt und gewährleistet, eine gewisse Sicherheit für den Leser. Umgekehrt begünstigt die Peer-Review ein Publikationsbias. Artikel bekannter Autoren mit altbekannten Theorien werden von Zeitschriften eher angenommen. und begünstigen so eine Vetternwirtschaft.

 

Quellen / Literatur:

  1. Eine Leitlinie für Metaanalysen: Moher D, Liberati A, Tetzlaff J, Altman DG, The PRISMA Group (2009) Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses: The PRISMA Statement. PLoS Med 6(7): e1000097. doi:10.1371/journal.pmed.1000097
  2. Martin Reinhart Peer Review Oktober 2006
Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur