Retrobulbärneuritis

oft Frühsymptom der Multiplen Sklerose aber auch isoliert auftretend, normale Papille, meist plötzlich herabgesetzte Sehschärfe, Gesichtsfeldausfall: sog. Zentralskotom,· oft Schmerzen bei Augenbewegungen· „der Patient sieht nichts und der Arzt auch nicht“· bei intrabulbärer Neuritis unscharf begrenzte Papille. Die Retrobulbärneuritis ist ein Krankheitsbild, welches in der Regel durch einen akuten, meist einseitigen Visusverlust variablen Grades charakterisiert ist. Fluktuationen der Sehleistung in der Initialphase und später unter Belastung kommen vor. Initial betroffen sind v. a. Patienten unter dem 50. Lebensjahr, Frauen etwas häufiger als Männer. Anamnestisch werden in über 90 % retrobulbäre Schmerzen bei Augenbewegungen angegeben. Diese können dem Visusabfall vorausgehen oder ihn begleiten. Als typische Symptome und Befunde gelten herabgesetzte zentrale Sehschärfe, Beeinträchtigung des Farbsinnes, eine afferente Pupillenstörung und variable Gesichtsfelddefekte (typisch ein „Escape“phänomen, d. h. es kommt beim Wechsel der Beleuchtung vom gesunden zum kranken Auge nicht zu einer Dilatation der kranken Pupille, wie beim relativen Afferenzdefizit, sondern nur zum Ausbleiben der initialen Konstriktion (d. h. die Pupille verharrt in ihrer Stellung). Eine beidseitig träge Lichtreaktion kann Hinweis auf einen beidseitigen Sehnervenprozess sein. Die Papillenmorphologie ist bei genauer Biomikroskopie in bis zu 50 % pathologisch verändert und zeigt eine lokale Randunschärfe oder globale Hyperämie, Obskuration der peripapillären Nervenfaserschicht und mit entsprechender Latenz eine Abblassung. Evozierte Potentiale (VEP) weisen als nicht spezifische Veränderung eine Latenzverzögerungen nach.

 

Quellen / Literatur:

siehe unter multipler Sklerose.

Dr. Johannes Werle

Dr. med Johannes Werle

Redakteur