Suizid

Unter Suizid (Selbstmord und -beschädigung) versteht man nach neueren Definitionen eine Handlung mit Todesfolge, die mit bewusster Absicht durchgeführt wird. Da sich die Erfahrung der Unausweichlichkeit und Endgültigkeit des Todes erst in der Präpubertät einstellt, ist fraglich, ab welchem Alter man tatsächlich von Suizid sprechen kann. Als Suizidversuch (Selbstbeschädigungsversuch) bezeichnet man ein Verhalten, das in selbstmörderischer Absicht mit nichttödlichem Ausgang erfolgt. Dazu zählen auch Handlungen, die unterbrochen wurden, bevor eine tatsächliche Schädigung eintrat. Suizid-Gesten sind Handlungen, die keine ernsthafte Lebensgefahr nach sich ziehen. Suiziddrohungen umfassen alle verbalen Äußerungen oder Handlungen, die selbstschädigendes Verhalten ankündigen. Suizid-Ideen (Absichten) sind Gedanken an suizidale Handlungen.1995 gab es in Deutschland 12 888 Todesfälle wegen Suizid. Es handelte sich zu 71,6% um Männer und zu 28,4% um Frauen. Die standardisierte Sterbeziffer lag in Deutschland bei 14,6 je 100 000 Einwohner, im Osten war sie mit 17,5 deutlich höher als im Westen mit 13,9. Von 1980-1995 sind die Todesfälle wegen Suizid im Westen bei Männern um 26,8% und bei Frauen um 43,1% zurückgegangen, im Osten um 40,1% bzw. 60,3% Besonders erhöhtes Suizidrisiko Depressive: Die Untergruppe der affektiven Psychosen weist insgesamt das höchste Suizidrisiko auf. Die Suizidrate liegt je nach beurteiltem Schweregrad der depressiven Symptomatik zwischen 4% bei allen depressiven Syndromen und 14-15% bei depressiven Patienten, die wegen dieser Erkrankung stationär behandelt wurden. Bei Patienten mit Schizophrenieerkrankungen werden Suizidraten von bis zu 13% geschätzt . Alkoholiker: Die Suizidrate beträgt etwa 2% bei unbehandelten und bis zu 3,4% bei behandelten Alkoholikern. Das Risiko einer Suizidhandlung scheint im mittleren Lebensalter höher zu sein als in jüngeren Jahren. Alte und Vereinsamte: Das Suizidrisiko nimmt mit dem Alter vor allem für Männer zu. Die Suizidgefährdung Medikamenten- und Drogenabhängiger dürfte 5-50mal höher sein als in der Gesamtbevölkerung. Personen mit Suizidankündigungen. Personen, die schon einen Suizidversuch unternommen haben, weisen nach einschlägigen Studien Suizidraten von 7-22% auf. Zu den Risikogruppen zählen außerdem noch chronisch Kranke mit geringer oder fehlender Heilungsaussicht oder einem hohen Sterberisiko. Bei Dialysepatienten soll das Suizidrisiko 100-400mal größer sein als das der Normalbevölkerung, bei Magersucht 20mal, bei HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen 7mal, bei Krebserkrankungen nach Schätzungen bis zu 20mal. Außerdem werden Personen in Haft – insbesondere in Untersuchungshaft – als besonders suizidgefährdet angesehen.