Die Amygdala (Corpus amygdaloideum) ist eine limbische Struktur im anterioren Teil des Temporallappens.
Die Amygdala spielen eine Rolle bei Erkrankungen wie der Schizophrenie, der Temporallappenepilepsie, der Parkinsonschen Krankheit, der Alzheimer Erkrankung sowie dem Klüver-Bucy-Syndrom. Die Amygdala ist an komplexen Hirnfunktionen wie bei Lernprozessen, bei der Gedächtnisbildung, bei Emotionen wie der Furcht und bei Verhaltensaktionen, beteiligt. Verhaltensstudien weisen darauf hin, dass Neurotransmitter aber auch Neuropeptide wie Angiotensin Gedächtnisleistungen und emotionelle Reaktionen modulieren können. Die Amygdala nimmt anatomisch wie funktional die entscheidende Rolle bei der Produktion und Steuerung von Emotionen ein. Sie wird als das Zentrum der furcht- und angstgeleiteten Verhaltensbewertung angesehen; Läsionen der Amygdala führen zum Fortfall der Furcht- oder Angstkomponente beim Erleben von Geschehnissen. Die Amygdala ist anatomisch und funktional sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Sie besteht aus einer corticomedialen Kerngruppe, die vornehmlich mit der Verarbeitung olfaktorischer Informationen (vor allem von Pheromonen) zu tun hat, einer basolateralen Kerngruppe (bei Primaten einschließlich Mensch besonders stark entwickelt), die mit Furchtkonditionierung zu tun hat, und dem bereits genannten Zentralkern, der den Ausgangsbereich der Amygdala bildet und wie der Hypothalamus „angeborene“ affektive Funktionen besitzt. Die Amygdala unterhält direkte oder über den mediodorsalen Thalamus ziehende rückläufige Verbindungen mit dem assoziativen Cortex, und zwar vornehmlich mit dem orbitofrontalen, temporalen und cingulären Cortex. Allgemein sind die von der Amygdala zum Isocortex verlaufenden Bahnen stärker als die Bahnen in umgekehrter Richtung. Direkte sensorische (somatosensorische, visuelle und auditorische) Eingänge erhält die Amygdala über den Thalamus, die im basolateralen Kernbereich enden. Hier enden auch Eingänge vom Hippocampus und der umgebenden Rinde, die kontextuelle Gedächtnisinhalte liefern (siehe unten). Direkt bzw. mittelbar über den Hypothalamus und das PAG wirkt die Amygdala auf das gesamte hormonale und vegetative System ein, z.B. durch Aktivierung des sympathischen und parasympathischen Systems (vegetative Reaktionen) und durch Aktivierung des dopaminergen, noradrenergen und cholinergen Systems (Erhöhung des Wachheitszustandes und der Verhaltensbereitschaft), der Kreislauf- und Atemfunktionen, der Gesichtsmimik, der Verteidigungs- und Fluchtreaktionen und der Ausschüttung von Corticosteroiden bei der Stressreaktion (über Hypothalamus, Hypophyse und Nebennierenrinde). Die Amygdala stellt zugleich das Verbindungszentrum zwischen erlernter (d.h. konditionierter) und angeborener Furcht einerseits und den damit verbundenen autonom-vegetativen Reaktionen andererseits dar, indem in ihr sensorische Informationen (über den Thalamus einlaufend) und kontextuelle Gedächtnisinhalte (über die Hippocampusformation) über bestimmte negative Ereignisse mit den genannten angeborenen vegetativen und affektiven Furchtreaktionen verbunden werden. Von einer Reihe von Autoren wird die Beteiligung der Amygdala auch an nicht furchtbedingten oder gar positiv besetzten, appetitiven Zuständen beim Lernen angenommen, insbesondere im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme. Patienten mit bilateraler Läsion der Amygdala sind in ihrer Fähigkeit soziale Situationen zu beurteilen deutlich eingeschränkt. Bei einseitiger Läsion tritt diese Beeinträchtigung nicht auf. Beispiel Kinder mit Williamssyndrom, bei denen angeboren die Amygdala atrophisch sind (Thier 2001). Schädigungen der Amydala setzen im Tierversuch das Urteilsvermögen über die negativen Konsequenzen einer Belohnungsreaktion herab. Ein ähnlicher Mechanismus spielt möglicherweise beim Drogenkonsum eine Rolle. Bei Kokainsüchtigen wurde beispielsweise eine Volumenminderung der Amydala gemessen.